Mehr Gebärdendolmetscher gefragt

Die Nachfrage an Gebärdendolmetschern ist in OÖ größer als das Angebot. Und immer öfter werden sie auch für private Situationen angefragt, wie Bank- oder Arztbesuche. Aufgrund gesetzlicher Vorschriften steigen auch die Anfragen von Firmen.

In Oberösterreich kommen auf 1.400 gehörlose Menschen 24 Gebärdendolmetscher - nach wie vor zu wenige, berichtet die Dolmetscher-Vermittlungszentrale vom Landesverband der Gehörlosenvereine in Linz. Die Anfragen sind in den vergangenen Jahren deutlich mehr geworden, und nicht nur von gehörlosen Menschen, sagt die Koordinatorin der Vermittlungszentrale, Christa Bogner-Gliebe. Auch Firmen würden für ihre gehörlosen Mitarbeiter Dolmetscher brauchen.

Gebärdendolmetscher Ausbildung, Linz

ORF

Fachausbildung alle drei Jahre

Das Interesse am Beruf des Gebärdendolmetschers ist deutlich gestiegen, weiß Barbara Hunger, die Leiterin der Fachausbildung in Linz. Laufend kämen Anfragen, auch wenn die Lehrgänge nur alle drei Jahre starten. Die Gründe dafür sind vielfältig. Pascal Gamper aus Linz etwa, entschied sich für die Ausbildung nach einem Erlebnis als Nikolaus.

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Zur Bewältigung des Alltags

Die Ausbildung habe sich vom klassischen Dolmetschen bei Veranstaltungen oder Kongressen zu einer persönlichen Begleitung von Gehörlosen gewandelt, beschreibt Hunger. Etwa auf dem Weg zur Polizei, zum Gericht, Elternsprechtag oder zur Bank.

Verantwortungsvoller Umgang

Die Stimme eines anderen Menschen zu sein, bedeutet Verantwortung zu haben, daher gebe es wie in einigen anderen Berufen eine Verschwiegenheitspflicht, schildert Gebärdendolmetscherin Stefanie Gunesch aus Leonding.

Für die Bezahlung der Gebärdendolmetscher gibt es unterschiedliche Kostenträger: für den beruflichen Bereich ist das etwa das Bundessozialamt, also für Weiterbildungen, Besprechungen am Arbeitsplatz, usw. Die Landesregierung übernimmt die Kosten im privaten Bereich etwa für Arztbesuche oder Amtswege.