Immer weniger Landärzte

Die Ärzte auf dem Land werden zu wenig, schlägt die Ärztekammer Alarm. In den kommenden zehn Jahren geht die Hälfte der oberösterreichischen Landärzte in Pension. Und für viele junge Mediziner sei der Beruf „Landarzt“ sogar abschreckend.

Hallstatt im Salzkammergut, Oberkappel im Mühlviertel oder Mattighofen im Innviertel. Drei Beispiele für Orte, wo seit längerem nach einem Arzt gesucht wird, so die Ärztekammer. Bewerbung gibt es wie im Fall Oberkappel schon seit Monaten nicht mehr, die Stelle werde laut Ärztekammer gar nicht mehr ausgeschrieben. Mediziner aus den Nachbargemeinden haben die Versorgung übernommen. Doch auch diese Ärzte seien allesamt im Alter zwischen 50 und 60.

Verwunderung bei Oberkappels Vizebürgermeister

Verwundert über die Aussage der Ärztekammer, dass es keine Bewerbungen für Oberkappel gebe, zeigte sich am Mittwoch Oberkappels Vizebürgermeister Manuel Krenn (ÖVP) in einer Aussendung. Tatsache sei, dass es einige Bewerber um die Kassenarztstelle in Oberkappel gegeben habe. Die Gebietskrankenkasse sei aber nicht bereit gewesen, die Stelle neuerlich im bisherigen Umfang auszuschreiben. Dadurch seien auch die Bewerber nicht mehr interessiert gewesen. Diese Umstände seien auch der Ärztekammer bekannt, so Krenn. In Abstimmung mit der Krankenkasse konnte die Arztstelle in Oberkappel aber durch eine „Gruppenarztpraxis-Lösung“ erhalten bleiben.

An die Grenzen gehen

Ein anderes Beispiel: Eine einzige Ärztin kümmere sich um die Bürger in den zwei Salzkammergutgemeinden Hallstatt und Obertraun. Vor diesem Hintergrund sagte der Vertreter der Hausärzte, Wolfgang Ziegler, viele seiner Kollegen gingen täglich an ihre Grenzen.

Dabei bringe der Beruf auch viele zusätzliche Herausforderungen mit sich: Die Ungewissheit der Selbständigkeit, schwer zu strukturierende Dienste und auch ein Hauch von Familienunfreundlichkeit schwinge stets mit. Für viele angehende Mediziner wohl abschreckend.

Ärztekammer fordert bessere Ausbildung

Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser sagt, die Ausbildung müsse besser werden, Österreich zähle hier zum Schlusslicht in Europa. Er fordert von der Regierung etwa die Einführung einer verpflichtenden Lehrpraxis, die zuletzt ja auch in der Politik stärker diskutiert wurde.

Die Finanzierung dürften Bund und Länder aber nicht wie eine heiße Kartoffel hin- und herschieben, denn die Zeit drängt: Spätestens in zehn Jahren geht die Hälfte der Landärzte in Oberösterreich in Pension.

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