Kein neuer Luchs im Nationalpark

Im Nationalpark Kalkalpen wird vorerst kein neuer Luchs ausgewildert. Falls das verschwundene Männchen Juro bis zum Sommer nicht mehr auftaucht, soll aber vor der Ranzzeit 2015 für „Männernachschub“ gesorgt werden.

Es gibt derzeit nur zwei Weibchen mit ihren Jungen - zu wenig für eine gesunde Population. Während die Verantwortlichen des Nationalparks daher einen weiteren männlichen Luchs aussetzen wollten, sind etwa die Jäger anderer Meinung: Sie sagen, es gebe außerhalb des Nationalparks ohnehin genügend männliche Luchse und wollen, dass sich die Raubkatze nicht nur im Nationalpark-Gebiet, sondern gleich in ganz Oberösterreich verbreiten soll. Mit Spannung wurde daher erwartet, wie das Treffen der Arbeitsgruppe „Luchs Kalkalpen“ (LUKA) ausging.

Juro, Pankraz und Klaus verschwunden

Luchskuder Juro: Ausgewildert im Nationalpark Ende 2011, seit vergangenem Sommer gibt es trotz Senderhalsbands und zahlreicher Fotofallen im Nationalpark kein Lebenszeichen von ihm. Luchskuder Pankraz: Nach heftigen Protesten von Jägern und Landwirten, aber auch aus der Bevölkerung, ist seit 2009 spurlos verschwunden. Luchskuder Klaus: Der „alte Klaus“ lebte schon seit vielen Jahren im Nationalpark, inzwischen gilt auch er als verschwunden.

Verschwinden bleibt rätselhaft

Die beiden Luchskatzen Freia und Kora sind mit ihren Jungen also alleine, keine Luchsmänner weit und breit. Und das jetzt, zur schönsten Paarungszeit der Pinselohren. Im Nationalpark, wo man sich das plötzliche Verschwinden der drei Luchskuder nicht erklären kann, will man nun so bald wie möglich einen männlichen Luchs zur Bestandsstützung auswildern. Die Tiere könnten etwa aus der Slowakei oder aus Slowenien stammen, so Nationalparkdirektor Erich Mayrhofer.

Jäger wollen mit Auswilderung zuwarten

Doch zumindest die Jäger haben damit keine Freude. Sie verlangen zwar dem Vernehmen nach keine Beweise, dass die Luchskuder nicht mehr am Leben sind, denn das ist schwer möglich, wenn weder Kadaver noch Sendehalsbänder gefunden wurden. Aber die Jäger wollen mit weiteren Auswilderungen von Pinselohren zuwarten. Denn sie bezweifeln, dass es zu wenige heimische Luchsmänner gibt, weil Luchspopulationen etwa im Mühlviertel, in der Obersteiermark und auch in Niederösterreich existieren würden.

Luchssichtung im Bezirk Grieskirchen

Sogar im Bezirk Grieskirchen sei vor einigen Jahren ein Luchs gesehen worden, so Christopher Böck vom oberösterreichischen Landesjagdverband. Er wünscht sich daher, dass die Luchse nicht nur im Nationalparkgebiet leben, sondern sich auf ganz Oberösterreich ausbreiten sollen. Dann würden männliche und weibliche Luchse ohnehin zueinander finden, Bestandstützungen aus anderen Ländern seien nicht mehr nötig. Ob die Bauern damit eine Freude hätten, darf allerdings bezweifelt werden.

Intensiviertes Monitoring wird fortgesetzt

Dienstagnachmittag berieten die Mitglieder der Arbeitsgruppe LUKA - Luchs Kalkalpen - in der unter anderem Vertreter des Nationalparks, des Naturschutzbundes, des Landesjagdverbandes sowie des WWF vertreten sind, wie es in Sachen Luchs - mit dem verbliebenen Rest im Nationalpark Kalkalpen - weitergehen soll. Bis 1. Juli werde das zuletzt intensivierte Monitoring fortgesetzt, hieß es in einer Presseaussendung. Wenn es bis dahin kein Lebenszeichen des Tieres gibt, soll noch vor Beginn der Ranzzeit 2015 Ersatz beschafft werden.

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