Gutachten entlastet Mordverdächtigen

Ein neues Gutachten nach dem Tod einer Gmundner Unternehmerin zeigt, dass die tödlichen Verletzungen der Frau auch von einem Sturz herrühren könnten. Sollte sich diese Version bewahrheiten, saß ein Mordverdächtiger monatelang unschuldig in Untersuchungshaft.

Das neue Gutachten wurde von dem Kremser Unfallchirurgen Peter Wiesinger verfasst. Demnach sei ein Sturz als Ursache für die tödlichen Kopfverletzungen ebenso wahrscheinlich, wie Fußtritte und Faustschläge. Damit widerspricht der Unfallchirurg der Salzburger Gerichtsmedizin, die einen einfachen Sturz als Verletzungsursache ausschließt. Beide erstellten ihre Expertisen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Wels.

Seit Monaten in Untersuchungshaft

Das neue Gutachten des Unfallchirurgen kommt nun einem Paukenschlag im Ermittlungsverfahren gegen den 38-jährigen Verdächtigen gleich. Der Mann sitzt seit fast einem halben Jahr in Untersuchungshaft und beteuerte von Anfang an seine Unschuld. Der verheiratete Familienvater räumt zwar ein, in der besagten Nacht mit dem Opfer Geschlechtsverkehr gehabt zu haben - das sei jedoch freiwillig geschehen. Neben dem Mordverdacht steht auch der Verdacht einer Vergewaltigung im Raum.

Der Linzer Rechtsanwalt des Verdächtigen hält diesen Verdacht für haltlos. Es gebe keine Spuren oder medizinischen Hinweise auf eine Sexualattacke - weder am Körper noch an der Kleidung Frau, wie am Samstag auch Tageszeitungen berichten.

Gutachten bei letzter Haftprüfung bereits vorgelegen

Um zu klären, was am 7. Juli nach einer Tennisfeier in dem Garten der Gmundner Unternehmerin passiert war, ordnete die in Bedrängnis geratene Staatsanwaltschaft Wels weitere Untersuchungen an. Die Staatsanwaltschaft Wels besteht aber nach wie vor auf dem dringenden Tatverdacht gegen den Beschuldigten. Das Gutachten sei bei der letzten Haftprüfung bereits vorgelegen und dennoch sei der Mann in U-Haft geblieben. Bei der Expertise handle es sich um eines von vielen Ermittlungsergebnissen, so Staatsanwaltschaft-Sprecher Christian Hubmer, die Spurenlage begründe weiterhin einen dringenden Tatverdacht.

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