Immer weniger Narkoseärzte

Zu wenig Nachwuchs, eine bevorstehende Pensionierungswelle und schlechte Arbeitsbedingungen: Oberösterreichs Anästhesisten, auch Narkoseärzte genannt, warnen vor einem Personalmangel. Im schlimmsten Fall müssten Operationssäle gesperrt werden.

Sie arbeiten meist im Hintergrund, doch ohne die Fachärzte für Anästhesie könnten viele Operationen nicht durchgeführt werden. Sie überwachen die Organfunktionen, sind für die Narkose und Nachbetreuung zuständig, auch in den Intensivstationen. Offene Stellen könnten kaum mehr nachbesetzt werden, warnt Hans Gombotz vom Allgemeinden Krankenhaus in Linz, der die mit 80 Ärzten größte oberösterreichische Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin leitet.

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Berufsbild ist unattraktiv

Anästhesisten arbeiten fast ausschließlich an Krankenhäusern und haben meist keine eigenen Ordinationen, sie müssen vergleichsweise viele Nachtdienste leisten und verdienen weniger als andere Fachärzte. Der Altersdurchschnitt unter den Anästhesisten im Klinikum Wels-Grieskirchen liege bei 55 Jahren. Aber von den immer gefragter werdenden Jungmedizinern lassen sich immer weniger zu Anästhesisten ausbilden, sagt der Leiter der Intensivmedizin II in Wels, Johann Knotzer.

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Eine gewisse Hoffnung verbinden die Anästhesisten mit dem Medizinstudium, das ab nächstem Jahr in Linz angeboten werden soll. An den Dienstzeiten und der Bezahlung müsse sich etwas ändern, fordern Gombotz und Knotzer, damit kein Personalmangel entstehe und Operationssäle nicht geschlossen werden müssen.

FPÖ fordert Anreize für Anästhesie-Arztstellen

Gesundheitssprecherin Brigitte Povysil (FPÖ) fordert Anreize für nichtbesetzte Arztstellen. „Ein Maßnahmen- und Förderprogramm gegen den drohenden Ärztemangel ist ein Gebot der Stunde“, so Povysil. Ein entsprechender Antrag der FPÖ dafür liege im Unterausschuss Gesundheit, erinnert sie.