Pfarrer klagt gegen Vorwürfe

Mit einer Unterlassungsklage wehrt sich ein Innviertler Pfarrer gegen Missbrauchsvorwürfe. Er fordert Schadenersatz von einem anerkannten mutmaßlichen Missbrauchsopfer. Der Betroffene will den Vorwurf nicht zurückziehen.

In den 1980er Jahren soll der Pfarrer den Betroffenen sexuell missbraucht haben, behauptet der Beschuldigte. Der Pfarrer bestreitet dies und klagt auf Unterlassung. Es steht Aussage gegen Aussage.

“Komisch, dass der Täter das Opfer klagt“

Der Innviertler Pfarrer fordert unter anderem einen Widerruf der Vorwürfe im Fernsehen und Schadenersatz für Psychotherapie. Die habe er gebraucht, nachdem ihn ein 41-Jähriger Ex-Ministrant im Fernsehsender „Puls 4“ massiv belastet hatte.

Der Betroffene fühlt sich angesichts des Gesamtstreitwerts von 126.000 Euro neuerlich als Opfer: „Ich finde es komisch, dass ein Täter sein Opfer klagt. Er hat das damals gemacht und die ganzen psychischen Belastungsprobleme hängen mit dem Missbrauch zusammen“.

Vorwürfe erwiesen sich als nicht nachvollziehbar

Die Klasnic-Kommission hat den 41-Jährigen als Opfer anerkannt, ihm 5.000 Euro plus 30 Therapiestunden zuerkannt. Aber als es um Konsequenzen für den Pfarrer ging, hat die Linzer Opferschutzkommission mit anderen Ex-Ministranten gesprochen, da hätten sich die Vorwürfe als nicht nachvollziehbar erwiesen. Für Klasnic-Sprecher Herwig Hösele ist es legitim, dass sich ein Pfarrer wehrt. Aber eine Klage in solcher Höhe, sei mit christlicher Verantwortung nicht vereinbar und überzogen.

Plattform stellt sich hinter Betroffenen

Der Sprecher der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt, Sepp Rothwangl, sieht die Klage des Priesters als Einschüchterungsversuch und sagt finanzielle Unterstützung der Plattform für den Betroffenen bei den Prozesskosten zu. Rothwangl hofft, dass sich weitere Betroffene melden, die die Angaben des Beklagten bestätigen könnten.

Link: