Bessere Bedingungen für Landärzte

In den kommenden zehn Jahren gehe jeder zweite Landarzt in Pension, warnt die Ärztekammer. Ausreichend Nachwuchs sei nicht in Sicht. Die Kammer fordert bessere Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten für Landärzte.

Die Arztstelle in Hallstatt wurde bereits siebenmal erfolglos ausgeschrieben. Auch für die Gemeinden Neumarkt im Hausruck, Geinberg, Kallham und Gosau findet sich kein neuer Arzt. Wenn es Unterstützungen für die Bergbauern gibt, warum nicht auch für Landärzte, fragt Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser.

70 Arbeitsstunden pro Woche

Die Zustimmungen zur Stärkung des niedergelassenen Bereichs seien nicht mehr als Lippenbekenntnisse, ärgert sich Niedermoser. Die Realität sehe anders aus: Bis zu 70 Arbeitsstunden pro Woche, jede zweite Nacht Bereitschaft, Tausende Kilometer im Jahr unterwegs – das sei der Alltag für den Landarzt so Silvester Hutgrabner, selbst Landarzt in Eberschwang.

In den kommenden zehn Jahren wird mehr als die Hälfte der aktuell 365 Landärzte in Oberösterreich in Pension gehen, ausreichend Nachwuchs ist nicht in Sicht. Niedermoser fordert bessere Arbeitsbedingungen und Einkommensmöglichkeiten für Landärzte und eine verpflichtende Lehrpraxis für angehende Medizinern bei einem praktischen Arzt.

Unterstützung für Lehrpraxen

Für Oberösterreich würde die verpflichtende Lehrpraxis pro Jahr 2,2 bis 2,5 Millionen Euro kosten, rechnet die Standesvertretung vor. Diese Kosten könnte das Land vielleicht gemeinsam mit den Sozialversicherungen übernehmen, meint Niedermoser.

Derzeit müsse der Arzt zahlen, wenn ein Jungmediziner einen Teil seiner Ausbildung in seiner Praxis macht, berichtet Landarzt Hutgrabner. Er habe drei Monate einen Turnusarzt beschäftigt. 15.000 Euro habe ihn das gekostet, 4.000 Euro Unterstützung habe er erhalten. Gemacht habe er es, weil es der eigene Sohn war und er hofft, dass er die Praxis in Eberschwang einmal übernehmen wird, erklärt Hutgrabner.

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