Linzer Maibaum gestohlen

Linz hat keinen Maibaum mehr. Acht Jugendliche aus Neufelden (Bezirk Rohrbach) haben den Baum vom Hauptplatz gestohlen. Der Verband der Heimat- und Trachtenvereine spricht allerdings von einem Regelverstoß.

In der Nacht auf Donnerstag schlugen die Mühlviertler zu. Sie kundschafteten zuerst die Lage aus. Danach fuhren sie nach Neufelden, um alles Nötige für den Abtransport zu holen. Zurück in Linz, hoben sie die 23 Meter hohe Fichte mit reiner Muskelkraft heraus und legten sie um.

Die erfolgreichen Maibaumdiebe

Foto Kerschi

Die erfolgreichen Diebe mit ihrer Trophäe

Tausch: Bier und Jause gegen Maibaum

Die Forderung der Maibaum-Entführer: Bier und eine Jause. Bis dahin wird der Linzer Maibaum im Steinbruch Neufelden bewacht. Angst vor dem Zorn der Linzer hat man nicht, so Christian Mühleder, einer der Maibaumdiebe. „Nein, weil wir ihn nach alter Tradition aus seiner Verankerung gehoben haben. Wir haben den Maibaum auch deswegen gestohlen, weil wir diese Tradition weiterleben lassen wollen.“

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Kritik kommt jedoch von Rudolf Weyermüller vom Verband der Linzer Heimat- und Trachtenvereine. Er sagt, der Diebstahl sei ganz und gar nicht regelkonform gewesen, denn in Linz dürfe der Maibaum nur in den ersten drei Nächten nach dem Aufstellen gestohlen werden.

„Hat nichts mit Brauchtum zu tun“

Der Baum sei aber schon am 26. April aufgestellt worden, was den Neufeldener Maibaumdieben sicher bekannt gewesen sei. Die ersten fünf Nächte habe man den Baum noch bewacht. Der Diebstahl vergangene Nacht habe mit Brauchtum nichts mehr zu tun, so Weyermüller. Dem widerspricht jedoch Mühleder.

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Der Linzer Bürgermeister Franz Dobusch will die Meinung der Brauchtums-Experten berücksichtigen und meint, eigentlich sollte der Baum nicht ausgelöst werden. Für ein „reumütiges Gespräch“ mit den „Dieben“ sei er aber dennoch bereit.

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Politiker sollen bei Wache helfen

FPÖ-Sicherheitsstadtrat Detlef Wimmer ortet ein „Sicherheitsdefizit“ und schlägt vor, dass künftig in den ersten drei Nächten Stadtpolitiker beim Bewachen helfen.

Auch in anderen Orten Oberösterreichs gab es Brauchtums-Zwischenfälle: In Hohenzell brach der Maibaum beim Aufstellen entzwei, in Freistadt knickte der Wipfel ab, und ein neuer Baum musste her. In der Ortschaft Rindbach in Ebensee hatten Unbekannte den Stamm bereits vor dem Aufstellen in zwei Teile zersägt. Mehr dazu in Bosheitsakt: Maibaum in Ebensee zerstört (ooe.ORF.at). Das verstößt klar gegen die Brauchtumsregeln und sorgte nicht nur für Empörung bei der Bevölkerung, sondern auch für polizeiliche Ermittlungen wegen Sachbeschädigung.

Digitale Maibaumlandkarte

Um derartige Missachtungen der Sitten zu vermeiden, hat die oberösterreichische Landjugend eine digitale Maibaumkarte online gestellt. Sie gibt Auskunft darüber, wie unterschiedlich die Regeln in den einzelnen Gemeinden und Ortschaften gehandhabt werden - mehr dazu hier Digitale Maibaumlandkarte der Landjugend (ooe.ORF.at).

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