Menschenhändler lockten Frauen ins Innviertel

Das Landeskriminalamt Oberösterreich hat gemeinsam mit der slowakischen Polizei Ende März einen Menschenhändlerring ausgehoben. Die Männer sollen bis zu 70 junge Frauen ins Innviertel gelockt und zur Prostitution gezwungen haben.

Die Männer gingen in ihrer Heimat sehr gezielt vor und hielten vor allem nach hübschen Mädchen und Frauen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren Ausschau, so Polizeisprecher Adolf Wöss: „Die zwei slowakischen Zuhälter haben junge Mädchen aus der Slowakei angesprochen und ihnen eine gute Arbeit in einer Bar in Österreich versprochen. Die Männerkontakte haben sie dabei verschwiegen.“

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Polizeisprecher Adolf Wöss im Gespräch mit ORF-Redakteur Wolfgang Schnaitl

Mädchen wurde Pass weggenommen

Sobald die Mädchen in Österreich waren, soll ihnen teilweise der Pass entzogen worden sein. So hatten sie keine Möglichkeit zu flüchten. Um sie gefügig zu machen, drohten ihnen die Männer außerdem, ihren Familien etwas anzutun, sollten sie nicht kooperieren, so Wöss.

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58.000 Euro von Freier erspresst

Von einem Freier, der sich in eines der Mädchen verliebt hatte, erpressten sie insgesamt 58.000 Euro. Sie drohten dem Mann damit, dass sie die Polin ansonsten weiterverkaufen würden. Daraufhin zahlte der Salzburger den verlangten Geldbetrag an die Zuhälter. Ihr und mehreren anderen Mädchen gelang die Flucht.

Durch die enge Zusammenarbeit zwischen der österreichischen und der slowakischen Polizei dürfte der Druck auf die Täter zu groß geworden sein. Sie zogen sich aus dem Rotlichtmilieu zurück.

Elf Festnahmen in der Slowakei

In einer koordinierten Polizeiaktion Anfang März wurden elf Bandenmitglieder in der Slowakei verhaftet, unter ihnen auch die beiden Männer, die im Innviertel die Bordelle betrieben hatten. Den Verdächtigen werden grenzüberschreitender Prostitutionshandel, schwere Erpressung, Menschenhandel, schwere Nötigung und Freiheitsentziehung zur Last gelegt.

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Zunehmend Fälle von Zwangsprostitution

In Niederösterreich haben die Ermittler immer öfter mit Zwangsprostitution zu tun. Das sei „gar nicht so ungewöhnlich“, sagte Oberst Gerald Tatzgern vom Bundeskriminalamt - mehr dazu in Immer öfter Fälle von Zwangsprostitution (ooe.ORF.at; 25.3.2013).