Sarrazin für Abschaffung des Euro

Die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion ist ein historisches Experiment mit ungewissem Ausgang, so der umstrittene Buchautor und Finanzfachmann Thilo Sarrazin. Bei einem Vortrag in Linz sprach er sich für die Abschaffung des Euro aus.

„Europa braucht den Euro nicht!“ Wie in seinem jüngsten, heftig diskutierten Bestseller prangert Thilo Sarrazin auf Einladung des liberalen Klubs, vor zahlreich erschienenem Publikum im Linzer Design-Center, den Euro und die europäische Währungsunion an.

„Drahtzieher Deutschland und Frankreich“

Für ihn sind Deutschland und Frankreich die historischen Drahtzieher für die Staatsschuldenkrise in Europa. Die Finanzkrise der südlichen EU-Mitgliedsstaaten sei durch weitere Euro-Hilfszahlungen nicht zu überwinden, wie er sagt: „Wie sollen wir der Hausaufgabe von Angela Merkel nachkommen, dass in fünf bis zehn Jahren die ganze Währungsunion mehr oder weniger so funktioniert wie Deutschland oder Österreich. Deshalb sage ich, es ist ein historisches Experiment mit ungewissem Ausgang.“

„Geld der Sparer sehr wohl in Gefahr“

Als Folge der Finanzkrise im Euroraum sieht Sarrazin nach dem jüngsten Beispiel in Zypern, das Geld der europäischen Sparer entgegen aller Beteuerungen der Banken sehr wohl in Gefahr: „Das Sparvermögen der Bürger sind die Schulden des Staates. Sobald der Staat seine Schulden loswerden will, ist auch das Sparvermögen der Bürger nicht mehr sicher.“

Höhere Inflationsraten prognostiziert

Die jetzige EU-Finanzpolitik werde in den nächsten Jahren höhere Inflationsraten von vier bis sechs Prozent jährlich mit sich bringen. Als Folge müssten die europäischen Sparer aus dem Norden, für die in Finanznot geratenen südlichen EU-Mitgliedsländer, wie Portugal Spanien, Italien und jetzt auch Zypern, mitzahlen.