Ermittlung nach Mord an Innviertler in Äthiopien

In Äthiopien laufen nach dem Überfall auf eine österreichische Touristengruppe, bei dem ein 27-jähriger Innviertler getötet wurde, die Ermittlungen auf Hochtouren. Eine Obduktion wurde angeordnet.

Wie lange es dauert, bis die Leiche des Innviertlers für die Überstellung freigegeben wird, ist offen, denn die äthiopischen Behörden haben Mordermittlungen eingeleitet.

„Ein gezielter Schuss“

Die Gruppe, die aus insgesamt zehn Mitgliedern bestand, hatte eine Raftingtour am Blauen Nil unternommen. Vier Teilnehmer campierten in der Nacht auf Sonntag in unwegsamem Gelände in der Nähe von Bahir Dar, rund 570 Kilometer von Addis Abeba entfernt. In der Früh tauchten bewaffnete Unbekannte auf. „Plötzlich fiel ein gewollter, ein gezielter Schuss“, schilderte ein Überlebender. Für einen 27-jährigen Mann aus Schalchen (Bezirk Braunau) kam jede Hilfe zu spät.

In Felshöhle versteckt

Während die Täter Zelte zerschnitten und die Ausrüstung der Österreicher zusammenpackten, flüchteten die drei überlebenden Gruppenmitglieder. Sie versteckten sich zunächst in einer Felshöhle und schlugen sich dann zum nächsten Ort durch. Von dort kontaktierten sie über Satellitentelefon die Österreichische Botschaft, die wiederum die örtlichen Behörden alarmierte.

Die Überlebenden sowie die Leiche des 27-Jährigen wurden schließlich mit einem Hubschrauber nach Bahir Dar gebracht. Die sechs anderen Touristen, die an der gleichen Tour teilgenommen hatten, bekamen von dem Vorfall offenbar nichts mit. Sie dürften schon losgefahren sein oder etwas weiter weg genächtigt haben, wie Außenamtssprecher Martin Weiss am Dienstag erklärte.

„Kann immer und überall passieren“

Der abenteuererprobte und viel gereiste Bergsteiger und Fotograf Sepp Friedhuber sagte zu dem tödlichen Überfall, dass die Männer zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen seien. In einem Land mit 80 Mio. Einwohnern könne so etwas jederzeit passieren.

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Obduktion angeordnet

Die äthiopischen Behörden haben nun Mordermittlungen eingeleitet. Die Leiche des Getöteten soll obduziert werden. Erst nach ihrer Freigabe kann sie nach Österreich überstellt werden. Das dürfte noch einige Tage dauern. Die Überlebenden befinden sich derzeit in einem Hotel in Addis Abeba. Ihre Heimreise wird laut Weiss „sicher nicht am Dienstag“, aber wohl in den kommenden Tagen erfolgen.

Für Äthiopien gebe es zwar eine partielle Reisewarnung in Grenzgebieten, nicht aber für jenes Gebiet, in dem sich der Überfall auf die österreichischen Touristen ereignet habe, hieß es aus dem Außenamt. Die Sicherheitslage in dem afrikanischen Land wird als „labil“ eingestuft. Außenminister Michael Spindelegger (V) appellierte am Dienstag, vor Reisen die entsprechenden Informationen des Außenministeriums zu beachten. Er deutete auch an, dass er Ausflüge wie jenen der Österreicher, die „irgendwo am Ufer des Blue Nile wild campiert“ hätten, nicht für besonders schlau hält.

Warnung des Außenministeriums

Auf der Außenministeriums-Homepage wird anlässlich des Überfalls darauf hingewiesen, dass bei Reisen abseits der traditionellen Touristenrouten genaue Erkundigungen über die Sicherheitslage im Einzelfall eingeholt werden sollten. Von Übernachtungen im Freien abseits von bewachten Anlagen und Trips ohne einheimische Reiseführer oder Sicherheitspersonal wird dringend abgeraten.

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