Direktor der Landesmuseen tritt zurück

Der langjährige Direktor der oö. Landesmuseen, Peter Assmann, hat am Dienstag in Linz seinen Rücktritt bekannt gegeben. „Was immer auch geschieht: Nie sollt ihr so tief sinken, von dem Kakao durch den man euch zieht, zu trinken“, sagte er.

Mit diesen Worten hat Peter Assmann am Dienstag sein Amt als langjähriger Direktor der OÖ Landesmuseen zurückgelegt. Es ist ein Zitat von Erich Kästner, das Peter Assmann der heimischen Kulturlandschaft hinterlässt.

Ein Satz, der auf eine tiefe Kränkung hindeutet: „Ich kann und will die von Politik und Verwaltung des Landes OÖ beschlossenen, neuen Organisationsstrukturen für die OÖ Landesmuseen nicht mehr mittragen, da ich sie für nicht effizient und sinnvoll, ja kontraproduktiv erachte und daher meine Konsequenzen ziehen muss.“ So begründet Peter Assmann seinen Rücktritt. Für ein Interview stehe er nicht zur Verfügung, so der 49-Jährige.

Seit 2000 Direktor der OÖ Landesmuseen

Seit dem Jahr 2000 ist Peter Assmann Direktor der OÖ Landesmuseen. Zu seinen Erfolgen zählen unter anderem die Toulouse Lautrec-Ausstellung im Kulturhauptstadtjahr Linz09 genauso wie die „Kulturhauptstadt des Führers“, die vor allem international für viel Aufregung gesorgt hat. Im Kulturhauptstadtjahr, und damit unter Peter Assmanns Leitung, wurde auch der Südflügel des Schlossmuseums ausgebaut.

Besucherschwund „kein Grund“

Assmann wies die Vermutung zurück, die im vergangenen Jahr um rund 15 Prozent gesunkene Besucherzahl in allen Häusern auf insgesamt 159.000 sei der Grund für seinen Rücktritt. Vielmehr halte er die „Zweiteilung“ der Landesmuseen in eine kaufmännische und eine wissenschaftliche Leitung für „wirtschaftlich nicht sinnvoll - unabhängig vom Menschlichen“.

Als kaufmännischer Leiter der Landesmuseen hat am 1. August vergangenen Jahres Walter Putschögl das Amt angetreten. Er war zuvor Co-Geschäftsführer des OÖ. Tourismus und später kaufmännischer Leiter in der Organisation für Linz Europäische Kulturhauptstadt 2009 sowie freier Unternehmensberater. In den Museen ist er nun für Finanzen, Personal, Marketing und Kommunikation zuständig.

Wissenschaftlicher Leiter „ohne Pouvoir“

Assmann sollte in Zukunft der wissenschaftliche Leiter sein, „ohne Pouvoir“ wie er bedauert. Die Beweggründe für seinen Rücktritt wollte er nicht weiter ausführen. Er werde nicht in der Öffentlichkeit Schmutzwäsche waschen. Es handle sich bei den Organisationsveränderungen, die er nicht mittragen wolle, um Entscheidungen der Politik und der Verwaltung. Es gebe weltweit kein vergleichbares Modell, so Assmann.

„Duales System in verschiedenen Institutionen“

Dem widersprach Putschögl. Er nannte verschiedene Institutionen, die in einem ähnlichen dualen System organisiert seien, beispielsweise das Kunsthistorische Museum oder Linz09. Seit 2011 sei an der neuen Organisationsstruktur der Landesmuseen gearbeitet worden. Seit dem Neubau des Südflügels des Linzer Schlosses zur Erweiterung des dortigen Museums sei die Organisation massiv gewachsen. Die Schaffung eines kaufmännischen Bereiches solle vor allem den „administrativen Kleinkram“ erledigen, gab Putschögl zu bedenken. Er wolle sich nun darum bemühen, den Bekanntheitsgrad der Häuser und der einzelnen Ausstellung zu steigern und dazu alle Netzwerke hochfahren.

Seit Linz09 sei das Kulturangebot in der Landeshauptstadt erheblich größer geworden und die einzelnen Institutionen müssten sich verstärkt um Besucher bemühen. Er bedauere den Schritt von Assmann, könne ihn auch verstehen, weil dieser etliche Jahre alleiniger Direktor war, aber nur bedingt nachvollziehen. Er hätte gut mit ihm zusammenarbeiten können, wie schon während Linz09.

Assmann stellte zu seiner Zukunft fest, er sei Landesbeamter. Wenn er zurücktrete, müsse er sich nun eine neue Arbeit zum Geldverdienen suchen. Er sei in Verhandlungen. Es sei jedenfalls nicht so, dass er ein Angebot für einen Wechsel erhalten habe.

Politische Reaktionen

Kulturreferent und Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) sagte zum überraschenden Rücktritt Assmanns, er bedauere diesen Schritt, müsse ihn aber zur Kenntnis nehmen.

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SPÖ-Kultursprecherin Landtagsabgeordnete Julia Röper-Kelmayr bedauert den plötzlichen Rücktritt Assmanns. Wenn jemand nach zwölf Jahren von einem Tag auf den anderen gehe, dann deute das auf massive Unstimmigkeiten im System hin, die aufgearbeitet werden müssen, so Röper Kelmayr, die Assmann bescheinigt, ein kompetenter und kreativer Kulturfachmann zu sein.

Biografie

1963 in Zams (Bezirk Landeck) in Tirol geboren, studierte Assmann von 1982 bis 1987 an der Universität Innsbruck Germanistik und Geschichte sowie Kunstgeschichte. Von 1987 bis 1989 hielt er sich zu Forschungszwecken in Florenz und Rom auf. Von 1989 bis 1990 war Assmann Vertragsassistent und Lehrbeauftragter am Institut für Kunstgeschichte der Uni Innsbruck. Nach weiteren Forschungsaufenthalten trat er 1991 in den Oö. Landesdienst ein und war zunächst Sachbearbeiter für Bildende Kunst in der Landeskulturdirektion. Ab 1992 leitete Assmann die Landesgalerie, bis er acht Jahre später zum Direktor der Landesmuseen bestellt wurde.

Link:

  • OÖ. Landesmuseen(www.landesmuseum.at)