Wieder Standortsuche nach Atommüllendlager

Es war schon sehr still, doch nun werden die Pläne für ein Atommüllendlager im benachbarten Tschechien wieder zum Thema. Standorte, die eigentlich schon als ungeeignet eingestuft wurden, sind jetzt wieder im Rennen.

Irgendwo müssen die abgebrannten Brennstäbe aus den Reaktoren endgelagert werden. Die Europäische Union schreibt vor, dass konkrete Pläne für derartige Atommüll-Lager bis 2015 vorgelegt werden müssen. Die Zeit drängt also und so kommen in Tschechien, konkret in Südböhmen jetzt wieder Standorte in Frage, die früher in der Bewertung schon einmal durchgefallen sind, kritisiert die stellvertretende Landessprecherin der Grünen, Ulrike Schwarz.

Etwa ein Truppenübungsplatz 20 Kilometer von der Grenze entfernt, so Schwarz: „Es sind auch wieder Standorte wie Temelin selbst oder Bukovany im Gespräch, obwohl es klar nach den technischen Richtlinien heißt, dass ein Endlager nicht nahe eines Atomkraftwerks sein darf.“

Standorte im Staatseigentum

Geologische Kriterien wie Grundwasserverhältnisse oder ob das Gebiet in einer Erdbebenzone liegt, werden nicht berücksichtigt, kritisiert Schwarz.

Die notwendigen Probebohrungen, die in der Bevölkerung nicht gerade auf Begeisterung stoßen, werden jetzt in Gemeinden durchgeführt, wo es keinen Widerstand gebe. Bei den kritischen Kommunen habe man auch mit Geldversprechen nicht landen können, so Schwarz: „Diesen hat man angeboten, die Gemeindearbeit mit 160.000 Euro zu unterstützen. Sie haben aber trotzdem nein gesagt. Deshalb geht man jetzt wieder zu Standorten über, die im Staatseigentum stehen.“

„Österreich muss eingebunden werden“

Die Forderung aus heimischer Sicht: Österreich müsse bei der Standortsuche eingebunden werden. Dafür müsse sich der zuständige Minister Nikolaus Berlakovich einsetzen. Beim Schweizer Endlager-Suchverfahren habe er dies schließlich auch getan.