Auftrag an Enkel: „Oma muss weg“

Enkel und Ehemann des Opfers sind nach dem Mord an einer Frau in Taufkirchen an der Pram festgenommen worden. Die Tat soll vom 18-jährigen Enkel begangen worden sein. Laut dessen Aussage soll er vom Großvater angestiftet worden sein.

Zum Geständnis des jungen Mannes sagte Alois Ebner von der Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis: „Der Enkel hat nach Vorhalt der Beweisergebnisse letztlich den Mord gestanden. Er hat ihn auch so geschildert, dass er mit unseren Ermittlungsergebnissen in Einklang zu bringen ist, daher gehen wir davon aus, dass das tatsächlich den Gegebenheiten entspricht. Er hat zum Zweiten angegeben, dass er von dieser Tat von seinem Großvater bestimmt wurde. Er hätte ihm das angeschafft.“

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„Die Oma muss weg“

Es habe keine großen Gespräche über die Tat, sondern über Wochen hinweg immer wieder kleine Andeutungen des Großvaters gegenüber seinem Enkel gegeben, sagt Ebner im Gespräch mit ORF-Redakteur Jürgen Freimuth. Am Tag der Tat habe der Großvater zu dem 18-Jährigen gesagt, dass es wegen seines Alibis passen würde. Das Motiv des Großvaters könne man im zwischenmenschlichen Bereich erahnen, so Ebner.

Alois Ebner von der Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis bei einer Pressekonferenz in Linz am Montagnachmittag:

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Großvater bestreitet Vorwürfe

Der Großvater, der Ehemann des Opfers, bestreitet die Vorwürfe vehement. Von Familienmitgliedern heißt es aber: „Wir glauben die Angaben des 18-Jährigen.“

Einbruchsspuren gefunden

Bisher hatte der 72-Jährige erzählt, er sei am 27. Oktober um 1.15 Uhr von einem Maturatreffen nach Hause gekommen. Er habe seine Frau inmitten einer Blutlacke liegend gefunden und sofort den Notarzt alarmiert. Der Mann hatte also ein Alibi - mehr dazu in Mord: Ehemann scheidet als Täter aus (ooe.ORF.at; 29.10.12).

Spurensicherung Polizei Mord Verbrechen Tatort

www.foto-scharinger.at

Tagelang arbeitete die Spurensicherung am Tatort

Zudem wurden im Haus eindeutige Einbruchsspuren gefunden. Die Polizei ging daher davon aus, dass die 68-Jährige einen Einbrecher überrascht haben könnte, der sie tötete.

Kleine Blutspur auf dem Sturzhelm

Im Laufe der Ermittlungen stellte sich heraus, dass der Einbruch erst nach der Tat erfolgt war. Damit gerieten nahe Angehörige oder Bekannte in den Kreis der Verdächtigen. Auch der 18-Jährige wurde mehrmals befragt, doch war ihm zunächst nichts nachzuweisen.

Auf die Spur kam man den beiden Männern schließlich aufgrund von DNA-Analysen. Am Sturzhelm des jungen Mannes wurden minimale Blutspuren seiner Großmutter sichergestellt. Das Blut auf dem Sturzhelm brachte schließlich den entscheidenden Hinweis und in weiteren Einvernahmen auch das Geständnis des Enkelsohns. Beide Männer sitzen derzeit in Untersuchungshaft in der Justizanstalt Ried im Innkreis. In 14 Tagen soll die nächste Haftprüfung erfolgen.

Schock in der Gemeinde

„Im Oktober waren wir fassungslos, jetzt sind wir erschüttert“, sagte der Bürgermeister von Taufkirchen, Josef Gruber, im Interview mit dem ORF Oberösterreich. „Wir sind fassungslos, wie man ein eigenes Enkerl zu solchen unvorstellbaren Taten missbrauchen kann.“ Man könne sich das Ausmaß des Abhängigkeitsverhältnisses zum Großvater gar nicht vorstellen, so Gruber. Er kenne den Buben und beschreibt ihn als „höflich, zuvorkommend und nett".

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Zutiefst schockiert zeigen sich auch andere Bewohner der Innviertler Gemeinde. „Dass man dem Burschen das antun kann, ist unverständlich“, so ein Befragter. „Es ist für ganz Taufkirchen schrecklich und für mich nicht vorstellbar. Meine größte Sorge ist die Frage, warum das geschehen musste. Was war das Motiv?“, fragt sich eine von ORF-Redakteur Michael Obrist befragte Taufkirchnerin.

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