Welser Fußballfusion wird laut diskutiert

Der Radio-OÖ-Ligist FC Wels hat derzeit gerade noch einen amtierenden Funktionär, Obmann und sportlichen Leiter gibt es keinen mehr. FC-Präsident Ernst Inführ bestätigt im ORF OÖ-Interview auch finanzielle Probleme des Klubs.

Nun pfeifen die Spatzen in Wels eine Fusion des FC mit Landesligist WSC-Hertha von den Dächern beider Stadien. WSC Hertha steht derzeit in der Landesliga auf einem Relegationsplatz gegen den Abstieg. WSC-Hertha-Präsident Andreas Rabl meinte auf Anfrage von Radio Oberösterreich: „Mein Klub WSC Hertha ist finanziell, organisatorisch wie auch sportlich gut aufgestellt. Wir haben intern schon die Fusion mit dem FC als Möglichkeit diskutiert und mit FC Wels-Präsident Ernst Inführ darüber gesprochen.“

FC Wels-Präsident Inführ meinte gegenüber Radio Oberösterreich: „Eine Fusion wäre eine wirtschaftlich sinnvolle Option.“ Mit dem Namen „FC Hertha Wels“ haben zumindest die Herthaner auch schon eine konkrete Vorstellung, wie der Klub heißen könnte. Inführ dazu: „Das ist ein Name, der nicht schlecht klingt. Da werden aber wohl auch die Anhänger beider Klubs mitbestimmen wollen.“ Aber das, so ein Welser Fußball-Traditionalist, wären genau genommen die Anhänger von gleich vier aktuellen und ehemaligen Welser Vereinen, „weshalb hier noch viel Wasser die Traun hinunterfließen werde“.

Fußball-Fusionen haben in Wels Tradition

Wenngleich Fußball-Fusionen in Wels durchaus Tradition haben, ist es möglich, dass Verhandlungen pro neuerlicher Fusion am „grün-blau-roten Tisch“ nicht einfach werden. Fußball-Traditionalisten eines WSC, einer Hertha, einer Eintracht und der Union in Wels sehen eine weitere Fußball-Hochzeit möglicherweise mit gemischten Gefühlen.

Aus vier mach eins – Blick in die Vergangenheit

Im derzeitigen Klub „WSC-Hertha Wels“ spielte bisher immer auch der schon 1912 gegründete WSC eine Rolle. WSC und Hertha (gegründet 1921) fusionierten anno 1975. Die Klubfarben grün-weiß und blau-weiß verschmolzen zu grün-blau.

Der FC Wels entspringt einer Fusion im Jahre 2003. Damals wurde die 1947 gegründete grün-weiße Eintracht Wels mit dem 1949 gegründeten rot-weißen FC Union Wels „auf einen Nenner“ gebracht. Die Union erlebte im Spieljahr 1982/83 als Union Raika Wels einen kurzen Höhenflug in der Bundesliga. Ein Spieljahr später war diese Welser Bundesliga-Präsenz nach einem Konkurs aber wieder Geschichte.

Der heuer noch nicht einmal zehn Jahre alte Fusions-Klub FC Wels wird von den Welsern auch „Magistrats-Klub“ genannt. Tatsächlich spielt der FC Wels in den Wappenfarben rot-grün. Eigenständig geblieben sind nur noch der ESV und die Blaue Elf.

Welser Politik hält den Fusionsball flach

Der Welser Sportreferent Hermann Wimmer hält sich aus der aktuellen Diskussion heraus. Der Ball liege bezüglich einer möglichen Fusion derzeit bei den beiden Vereinen. Klar ist für den Welser Sportreferenten, dass beim FC Wels gemäß dessen Vizepräsidenten und Bürgermeister Peter Koits aber zunächst der ordnungsgemäße vereinsinterne Zustand hergestellt werden müsse. Vor allem brauche der FC rasch ein arbeitendes Funkionärsteam.

Diese Sorgen hat WSC Hertha derzeit nicht. Die Überlegungen der Hertha-Funktionäre sind daher auch schon weiter gediehen. Präsident Andreas Rabl gegenüber Radio Oberösterreich: „Die Spielstätten eines möglichen Fusionsklubs sollen alleine schon der breiten Nachwuchsarbeit wegen erhalten bleiben, bis das neue derzeit in Planung befindliche Fußballzentrum in Wels-Wimpassing in Betrieb gehen kann. Aber die Kampfmannschaft eines fusionierten FC (WSC) Hertha Wels sollte im Mauthstadion ihre Spiele bestreiten.“

Fußball-Bauprojekt in Wimpassing

Verantwortlich für das neue Welser Fußball-Bauprojekt in Wimpassing ist seitens des Magistrats Norbert Ellmerer. Ellmerer hat wegen dieser Aufgabe übrigens sein Amt als Obmann des FC Wels vor einigen Wochen zurückgelegt. Im Radio-OÖ-Interview erklärte er damals plausibel: „Das hätte eine schiefe Optik ergeben. Ich kann nicht als Magistratsbediensteter wegen des Projektes mit mir selbst als FC Obmann verhandeln.“

Seit jedoch Norbert Elmerer und Sportchef Karoly Klinkovski damals binnen nur einer Woche ihre Funktionen zurückgelegt haben, ist der FC in funktioneller wie auch finanzieller Schieflage, die wiederum die Fusionsdiskussion anregte. So schließt sich der Kreis im Welser Fußball.

Wolfgang Bankowsky; ooe.orf.at