ÖVP, SPÖ: Kein Überlaufen zu Stronach

Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) und sein Stellvertreter, Josef Ackerl (SPÖ), glauben nicht, dass aus ihren Parteien jemand zum austro-kanadischen Milliardär Frank Stronach überlaufen könnte.

Wirtschaftlich habe Stronach ein großes Lebenswerk hingelegt. Das verdiene Respekt. Seine Ansagen seien jenen von Heinz-Christian Strache (FPÖ) sehr ähnlich. Das sei Populismus. „Wir wissen als Exportland allzu genau, wie wichtig der Euro ist. Wir wissen, wie wichtig es ist, dass andere Länder ihre Finanzen wieder in Ordnung bringen. Das sind absolut populistische Ansagen eines zukünftigen Spitzenkandidaten, der seinen Glauben an Österreich etwas reduziert hat, indem er seine eigenen Steuern wo anders zahlt“, sagte der Landeshauptmann.

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Landeshauptmann Josef Pühringer im Gespräch mit ORF-Redakteurin Elisabeth Buchmann.

FPÖ und BZÖ die „größere Gefahr“

Stronach könne jeder Partei ein wenig wegnehmen. Pühringer glaube aber, dass größere Gefahr von der FPÖ und dem BZÖ ausgehe. Das müsse man jedoch sportlich sehen. „Wir haben eine Demokratie, jeder Wettbewerber kann sich dort stellen“, betonte Pühringer.

Dass Stronach ÖVP-Parteimitglieder abwerben können, glaube er nicht, aber man könne nie ausschließen, dass manche dort eine Chance sehen, so das oö. ÖVP-Parteioberhaupt. „Ausschließen kann man es nicht, aber es würde mich sehr wundern, wenn das jemand macht“, sagte Pühringer.

Ackerl: „Lästiges Engagement in der Politik“

Auch Oberösterreichs SPÖ-Chef und Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl glaubt nicht, dass seine Partei durch Stronach Wählerstimmen verlieren könnte. Lästig sei dessen Engagement in der Politik aber allemal, so Ackerl. Er rechnet damit, dass Stronach vor allem den rechtsgerichteten Parteien zusetzen werde.

Er sagt im Interview: „Frank Stronach wird kaum in unserem Wählersegment fischen. Eher wird er dort fischen, wo massive Unzufriedenheit herrscht und das sind eher Wähler, die bisher schon zu Rechtsaußen-Parteien gegangen sind.“

Kritik an ehemaligen Kärntner Parteikollegen

Die Wirkung von Frank Stronach würde von machen überschätzt werden und wer sich mit einem Milliardär ins Boot setze, mache deutlich, dass er von sozialer Gerechtigkeit nichts hält, meinte Ackerl in Richtung des Kärntner Nationalratsabgeordneten Gerhard Köfer, der aus der SPÖ aus- und in die Partei von Frank Stonach eingetreten ist - mehr dazu in Köfer wechselt zu Stronach (kaernten.ORF.at; 14.8.12). Köfer ist jedoch nicht der einzige SPÖ-Politiker, der die Lager gewechselt hat. Auch der Spittaler Vize-Bürgermeister Hartmut Prasch ist kein Mitglied der SPÖ mehr - mehr dazu in Auch Prasch folgt Köfer zur Stronach-Partei (kaernten.ORF.at; 16.8.12).

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Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl im Gespräch mit ORF-Redakteur Johannes Reitter.

„Ich kann nicht glauben, dass das auch in Oberösterreich passiert, da ich sie alles sehr gut kenne und ich mir sicher bin, dass die Bürgermeister mit der Ideologie, die Frank Stronach vertritt, überhaupt nichts am Hut haben. Außerdem wissen sie, dass sie sich mit einem Menschen, der in Wirklichkeit ja nicht mehr Steuern und soziale Politik haben will, auf jeden Fall nicht“, so Ackerl.

„Kein Programm, keine Gesinnungsgemeinschaft“

Auch die FPÖ hat am Montag seine Meinung zu Frank Stronach kundgetan. Laut Landesrat Manfred Haimbuchner habe Stronach kein Programm und keine Gesinnungsgemeinschaft. Laut Experten würden die Freiheitlichen befürchten, dass Stronachs Partei dieselben europakritischen Positionen beziehen will wie die FPÖ und ihr damit Stimmen abnimmt.

„Stronach ist politische Kunstfigur“

Haimbuchner sieht das jedoch nicht so und sagt: „Nein, ich habe keine Angst, aber ich glaube ganz einfach, dass es notwendig ist, auch Stellung dazu zu beziehen, dass Frank Stronach eine politische Kunstfigur ist und hier versucht, auch mit Geld zu beeindrucken. Wir Freiheitlichen haben ein klares Programm und wissen, wo wir stehen. Herr Stronach weiß glaube ich gar nicht, wo er steht. Bis jetzt ist es nur ein reiner Medienhype, mit dem Frank Stronach künstlich groß gemacht werden soll.“

Laut einer market-Umfrage in der aktuellen „Standard“-Ausgabe liegen die Freiheitlichen mit 21 Prozent in der Währlergunst nur noch auf Platz 3 und sind damit meilenweit von der Parole entfernt, die FPÖ-Chef Heinz Christian Strache ausgegeben hat: nämlich bei der nächsten Wahl ein Drittel der Wählerstimmen zu bekommen.

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Manfred Haimbuchner im Gespräch mit ORF-Redakteur Georg Schuster.

Haimbuchner kenne das Geschäft mit Umfragen, sagte er im ORF-Interview. "Wenn man als freiheitliche Partei gewinnt, steht man auf einmal als Verlierer da. Es ist schon sehr eigenartig, wie hier gegen die FPÖ mit Umfragen Politik gemacht wird.

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