Streit um Vogelschutz in Wels

Zwei Jahre ist es her, dass AC/DC auf dem Welser Flugplatz aufgetreten ist und damit Proteste bei Naturschützern hervorgerufen hat. Die Natur sei zwar mit einem blauen Auge, aber nicht ohne Folgeschäden davon gekommen.

Die 95.000 Besucher und die Lautstärke des Konzerts haben ihrer Spuren hinterlassen: Immer noch sei der damals ausgestreute Rindenmulch und Müll zu finden. Schlimmer sei jedoch, dass rund 20 Nester vom Welser Flugplatz verschwunden sind, sagt Josef Limberger, Obmann des Naturschutzbundes. Einige Tiere haben ihre Reviere aufgegeben.

Bestände haben sich stabilisiert

„Es wurde immer gesagt, dass nichts passiert sei. Das stimmt aber nicht. Es sind Reviere aufgegeben worden und Gelege - also Nester - zerstört worden. Jetzt haben sich die Bestände glücklicherweise wieder stabilisiert“, so Limberger. Vom Großen Brachvogel seien immerhin acht bis neun Brutpaare zurück gekehrt.

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Die Umweltanwaltschaft und Naturschutzorganisationen haben wegen der Vorgänge rund um das Konzert eine Beschwerde bei der EU-Kommission eingebracht, wegen Missachtung des Artschutzrechts. Das Verfahren läuft noch.

Insgesamt schlechte Situation

Unabhängig von den Vorgängen rund um das Konzert: Um den Vogelschutz in Oberösterreich sei es ingesamt schlecht bestellt, kritisiert Umweltanwalt Martin Donat. Er fordert eine Ausweitung der Schutzgebiete. "Man geht immer von der Philosophie „klein aber fein" aus. Es geht hier aber um ein langfristiges Netzwerk. Im Österreich- und Europavergleich stehen wir nicht gut da“, sagt Donat.

„Qualität vor Quantität“

Naturschutzlandesrat Manfred Haimbuchner (FPÖ) wehrt sich gegen die Vorwürfe: „In Oberösterreich haben wir über 15 reine Vogelschutzgebiete, acht Prozent der Landesfläche stehen unter Schutz. Es macht nicht die Masse, sondern die Qualität und da sind wir führend.“

Warten auf EU-Entscheidung

Ob der Flugplatz, wie von der Stadt gewünscht, teilweise Betriebsbaugebiet wird, hängt nicht zuletzt von der Entscheidung der EU ab. Fordert die Union die Schaffung eines Schutzgebietes, wird das Land Oberösterreich dem wohl folgen - wenn nicht, ist ein Kompromiss in Aussicht: rund 20 Hektar für Betriebe, die restlichen 80 Hektar Schutzgebiet. Die Kontroverse mit den Naturschützern würde dann aber weiter gehen: denn sie fordern eine komplette Unterschutzstellung für den letzten Rest der Welser Heide.