Neues Voest-Werk in Texas eröffnet

Die voestalpine hat am Mittwoch ihr neues Roheisenwerk in Texas eröffnet. 550 Millionen Euro hat der Linzer Stahlkonzern in die Direkt-Reduktionsanlage in den USA investiert - es sei die weltweit modernste und größte Anlage ihrer Art.

Am Golf von Mexiko produzieren die Oberösterreicher fortan jährlich zwei Millionen Tonnen HBI (Hot Briquetted Iron). Dieser Eisenschwamm, wie das fast reine Roheisen auch genannt wird, dient als Vormaterial zur Stahlerzeugung. Die für die HBI-Herstellung notwendigen Eisenerzpellets kommen aus Brasilien, sollen künftig aber auch teilweise aus Schweden angeliefert werden.

Jahresumsatz „zwischen 450 und 650 Mio. Euro“

„Wir sind bereits bei 80 Prozent der Produktion und gehen davon aus, dass wir bis zum Jahresende voll fahren“, ist Eder zuversichtlich. Bei Vollbetrieb erzielt die voestalpine an dem texanischen Standort einen Jahresumsatz „zwischen 450 und 650 Mio. Euro“, erwartet der CEO.

In dem hochautomatisierten Werk, dessen Herzstück ein 137 Meter hoher Reduktionsturm bildet, sind nur 190 Mitarbeiter beschäftigt. Das rund zwei Quadratkilometer große Werksareal direkt am Meer befindet sich auf ehemaligem „Farmland“ - zuvor wurde dort Baumwolle angepflanzt, wie der Geschäftsführer der voestalpine Texas LLC, Bernhard Schlattl, berichtete.

voestalpine Texas Corpus Christi Direktreduktionsanlage Reduktionsturm

voestalpine AG

Direktreduktionsanlage Reduktionsturm

40 Prozent der Produktion für Österreich bestimmt

Etwa 40 Prozent der in Corpus Christi produzierten Jahresmenge an Eisenschwamm sind für die weitere Verwendung in Österreich bestimmt. Diese jährlich rund 800.000 Tonnen HBI-Briketts werden vom werkseigenen Tiefseehafen weg via Rotterdam und Koper nach Linz und Donawitz verschifft.

Der Rest wird auf dem freien Markt verkauft. „Wir haben renommierte Stahlunternehmen als Kunden - das sind jetzt sechs große Partner, aber da warten noch zehn andere im Hintergrund“, sieht Eder das Interesse am neuen Produkt gesichert. Mit den bereits abgeschlossenen Lieferverträgen sei die Vollauslastung in Corpus Christi jedenfalls für die nächsten vier Jahre fixiert.

Günstige Energie als Standortvorteil

Bei der Standortwahl für das „größte jemals in den USA getätigte Investment eines österreichischen Unternehmens“ waren einige Faktoren ausschlaggebend: „Das von den Rahmenbedingungen her politisch stabile und langfristig kalkulierbare Umfeld, die interessante logistische Rolle und die günstige Energie“, zählte Eder auf. Immerhin sei Industriegas in Österreich rund dreimal so teuer wie in den USA und der Strompreis liege etwa doppelt so hoch. Hierzulande käme das Eisenschwamm-Werk bei den Betriebskosten alleine aufgrund der Kostenunterschiede bei Gas, Strom und Logistik jährlich um rund 200 Mio. Euro teurer als in Texas.

„Anreize für ausländische Direktinvestitionen“

Insgesamt schätzt Eder an Amerika „die positive Grundhaltung gegenüber industrieller Investitionen und Industrie generell“. Es gibt dort erhebliche finanzielle Anreize für ausländische Direktinvestitionen: „Bis zu 30 Prozent des Investitionsvolumens können in den USA gefördert werden“, erklärte der voestalpine-Chef. Auch die Steuerbelastung ist in Amerika geringer: Während in Österreich die Steuer- und Abgabenquote laut OECD bei 43 Prozent liegt, beträgt sie in den USA nur 27 Prozent.

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