OÖ Industrie reagiert auf Regierungskrise

Die aktuelle Regierungskrise ist auch das Gesprächsthema beim Industrietag der Wirtschaftskammer Oberösterreich gewesen. Die heimische Industrie ist nicht erfreut, aber blickt positiv in die Zukunft.

Dass die Regierungskrise auch wirtschaftliche Auswirkungen haben könnte, darauf hat Bundespräsident Alexander van der Bellen in seiner Ansprache am Dienstag hingewiesen. Und: zu verantwortungsvollem Handeln aufgerufen, auch mit Blick auf den Wirtschaftsstandort Österreich. Die wirtschaftliche Dimension der politischen Krise war somit auch das Gesprächsthema beim Industrietag der Wirtschaftskammer Oberösterreich am Mittwoch.

Auf der Agenda des Industrietags der Wirtschaftskammer Oberösterreich am Mittwoch stand das Thema „Umbrüche“ - ein passender Zufall angesichts der politischen Umbrüche dieser Tage, die der Wirtschaft Sorge bereiten. Günter Rübig, Obmann der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer sagt: „Dass wir nicht erfreut sind, ist klar. Wir gehen davon aus, dass wir in relativ absehbarer Zeit aber wieder stabile Verhältnisse haben. Denn eines muss uns klar sein, es sollte kein wirtschaftlicher Schaden entstehen. Global müssen wir aufpassen, dass im Hinblick auf unsere Exportmärkte nichts passiert.“

Wirtschaftskammer-Präsidentin ist „unglücklich“

Als „unglücklich“ bezeichnet sich Wirtschaftskammer-Präsidentin Doris Hummer. Sie sagt, „so viel Arbeit, die wir im Vorfeld geleistet haben und all die Themen, die wir geleistet haben, die Verhandlungen im Detail, die wir geführt haben – an welcher Schraube wollen wir drehen, dass irgendwie alles umsonst war.“

Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der oberösterreichischen Industriellenvereinigung, spricht von „ordentlich Bauchweh“. Auch im Ausland kommen Leute auf ihn zu: „Da wird man schon angesprochen, ob Österreich noch ein verlässlicher Partner ist. Und auch darauf, ab wann man wieder mit einer Regierung rechnen kann, die in der Lage ist ordentlich zu arbeiten. Alles Fragen, die wir uns auch hier in Österreich stellen.“

Heimische Betriebe mit Statements zurückhaltend

Von den heimischen Betrieben wollten am Mittwoch wenige offiziell Stellung nehmen. Christian Klinger, Eigentümer des Trauner Fensterherstellers Internorm, glaubt nicht an dramatische wirtschaftliche Folgen - wenn eines gelingt: „Das, was der Bundespräsident am Dienstag gesagt hat, im Sinne von – jetzt geht es darum auf Österreich zu schauen, wir sollen auf die nationalen und nicht die parteipolitischen Interessen achten – wenn das funktioniert und eingehalten wird und dafür stehen die Zeichen denke ich nicht so schlecht, dann glaube ich, bleibt von dem Chaos wenig über.“ Der Wunsch nach rascher Stabilität ist also groß - auch und vielleicht gerade besonders in Zeiten des Umbruchs.

Eder: „Wir bekommen natürlich Anfragen“

Voestalpine-Chef Wolfgang Eder hofft, dass die Regierungskrise schnell gelöst werden kann. Das sagte der Konzernchef bei der Eröffnung eines Forschungsstahlwerks der voestalpine in Leoben in der Steiermark: „Letztlich kommt es darauf an, wie schnell die Probleme gelöst werden könne. Wir kriegen natürlich Anfragen, und diese werden sich mit Fortdauer häufen.“