Begründer von „10 Saiten 1 Bogen“ verstorben

Er war Straßenmusiker, Umweltschutzaktivist und hat sich intensiv mit der NS-Geschichte auseinander gesetzt. Jetzt ist Herwig Strobl - Autor, Musiker und Begründer mehrerer Ensembles - im Alter von 79 Jahren verstorben.

Sein Sohn Clemens berichtete, dass sein Vater während eines Konzertes in der Linzer Landesgalerie einen Sekundenherztod erlitt. Herwig Strobl kam am 24. Dezember 1940 in Oberneukirchen im Mühlviertel zur Welt. Dessen Vater war bei den Nationalsozialisten als Ortsgruppenleiter in Reichenau im Mühlkreis aktiv.

„Jüdische Spaziergänge“ in Linz organisiert

Zwei seiner Tanten fielen dem NS-Euthanasieprogramm zum Opfer und wurden im Schloss Hartheim ermordet. „Meinem Vater war es ein Anliegen, diese dunkle Vergangenheit unserer Familie aufzuarbeiten“, so sein Sohn im Gespräch mit ORF Radio Oberösterreich. Sein Vater organisierte in Linz die „Jüdischen Spaziergänge“ und gründete in den frühen 1980er Jahren die europaweit erfolgreiche Musikgruppe „10 Saiten 1 Bogen“. Mehr als 1.500 Auftritte führten ihn in 14 verschiedene Länder, von Herwig Strobl gibt es zahlreiche Platten- und CD-Aufnahmen.

Umweltschutz und Musik waren wichtige Anliegen

Bis zuletzt war Herwig Strobl, der selbst Violine spielte, im Universitätsorchester Linz als aktiver Musiker tätig. Der Vater dreier Söhne unterrichtete 20 Jahre lang als Hauptschullehrer die Fächer Englisch und Deutsch, war dann Musikschuldirektor in Kremsmünster, eher er sich Mitte der 1980er Jahre als freischaffender Autor und Musiker betätigte. Umweltschutz und Musik waren ihm bis zuletzt seine wichtigsten Anliegen. Sein neues Ensemble hätte er im Juni präsentieren wollen. Nun ist Herwig Strobl verstorben.