Gabriela Moser gestorben

Die langjährige grüne Nationalratsabgeordnete Gabriela Moser aus Linz ist am Dienstag nach langer Krankheit gestorben. Sie wurde 64 Jahre alt.

Moser galt als strebsame und hartnäckige Arbeiterin, die einen großen Anteil vor allem an der Aufklärung dubioser Geldflüsse im Umfeld der BUWOG hatte. So war es sie, die die Telefonprotokolle zwischen Karl-Heinz Grasser, Walter Meischberger und Ernst Karl Plech über eine parlamentarische Anfrage an die Öffentlichkeit brachte. Im September 2012 legte sie den Vorsitz in dem von ihr geprägten Untersuchungsausschuss zu Korruptionsaffären zurück.

Gabriela Moser

APA/Robert Jäger

Moser während der „Aktuellen Stunde“ zum Thema Wohnen im Rahmen einer Nationalratssitzung im März 2017

Von 1994 bis 2017 im Nationalrat

Die Oberösterreicherin saß von 1994 bis 2017 mit nur zwei Jahren Unterbrechung im Nationalrat. Themen der begeisterten Radfahrerin waren vor allem Verkehr, Telekommunikation und Bautenwesen. Moser war unter anderem an der Aufarbeitung des Skylink-Skandals und mehrerer Ungereimheiten bei den ÖBB beteiligt, etwa den riskanten Spekulationsgeschäften der Staatsbahn.

Eigenbeschreibung „penetrant grün“

Ihre politische Karriere hatte die AHS-Lehrerin für Deutsch und Geschichte in den 1980er Jahren gestartet, als sie in den Linzer Gemeinderat einzog. Ihr Engagement begründete sie mit der Luftverschmutzung in der oberösterreichischen Hauptstadt. Überhaupt war Moser in Eigenbeschreibung „penetrant grün“. Ihr Privatleben hielt die aus einer bürgerlichen Familie stammende Moser privat. Die gebürtige Linzerin war mit einem deutschen Physiker verheiratet und hatte keine Kinder.

Grüne: „Werden sie schmerzlich vermissen“

„Wir werden sie schmerzlich vermissen“ - tief betroffen reagierte die grüne Landesspitze in Oberösterreich auf das Ableben Mosers. „Die Grüne Bewegung verliert eine Kämpferin für Umwelt, saubere Luft, saubere Politik und gegen Korruption“, würdigten Landessprecherin Maria Buchmayr, Landesrat Rudi Anschober und Klubobmann Gottfried Hirz in einer Aussendung die Verstorbene.

Österreich habe Moser viel zu verdanken: „Ohne ihre Arbeit gäbe es keine Korruptionsstaatsanwaltschaft und auch kein parlamentarisches Minderheitenrecht für Untersuchungsausschüsse“, so die grüne Landesspitze. Moser habe mit dem BUWOG-Skandal einen der größten Korruptionsfälle Österreichs aufgedeckt, der bis heute noch nicht gerichtlich abgeschlossen sei. „Wir werden alles dafür tun, um ihr Andenken hochzuhalten und in ihrem Sinne mehr denn je für eine saubere Umwelt und Politik eintreten“, so Buchmayr, Anschober und Hirz. Die Anteilnahme gelte der Familie Mosers und ihrem Freundeskreis.

FPÖ: „Parlament nachhaltig geprägt“

Mit dem Tod von Moser hätten die Grünen eine engagierte Politikerin verloren, die das Parlament in Wien mit ihrer Arbeit nachhaltig geprägt habe, so FPÖ-Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner Dienstagnachmittag. Die Anteilnahme gelte der Familie, Freunden und politischen Weggefährten.

ÖVP: „Politikerin mit klaren Idealen und Werten“

Moser sei zweifelsohne eine Politikerin mit klaren Idealen und Werten gewesen, so Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Moser habe über ihre jahrzehntelange Amtszeit bewiesen, dass die Demokratie von Politikerinnen wie ihr mit Einsatz und Verstand für die Bürgerinnen und Bürger lebe.

SPÖ: „Gnadenlose Aufdeckerin“

SPÖ-Landesparteivorsitzende Birgit Gerstorfer sagte, mit Moser habe die österreichische Politiklandschaft eine Kämpferin verloren. „Ich schätzte sie sehr, da sie eine geradlinige Politikerin und eine gnadenlose Aufdeckerin war“, so Gerstorfer.

Van der Bellen: „Außergewöhnliche Frau“

Bundespräsident Alexander Van der Bellen, selbst langjähriger Bundessprecher der Grünen, würdigte eine „ganz außergewöhnliche Frau und Politikerin“. Der jetzige Grünen-Chef Werner Kogler betrauerte „den Verlust einer engagierten Politikerin, einer passionierten Aufdeckerin und vor allem einer guten Freundin“. Ex-Parteikollege und Jetzt-Gründer Peter Pilz schrieb: „Gabi, Du fehlst schon jetzt.“

Auch in weiteren Fraktionen zeigte man sich bestürzt. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner sprach vom Verlust einer „engagierten Sachpolitikerin und integren Aufdeckerin“. Weiters gab es Würdigungen von NEOS, der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) sowie durch Lukas Mandl, EU-Mandatar der ÖVP.