Schneeschäden: Gemeinden klagen über Kosten

Ein Gesamtüberblick über die Schäden, die die Schneemassen in Oberösterreich im Jänner angerichtet haben, liegt noch nicht vor. Einzelne Gemeinden klagen aber über voraussichtliche Mehrkosten von bis zu 100.000 Euro.

So etwa in Rosenau am Hengstpass: Allein für die Verpflegung der Einsatzkräfte und die Geräte rechnet man mit Mehrkosten von rund 100.000 Euro. Der Turnsaal wurde wegen eines Schadens gesperrt. „Wenn wir das Gebäude wegreißen müssen, sind die Kosten natürlich viel höher“, sagte Bürgermeister Peter Auerbach (SPÖ). Das eingestürzte Dach einer Firma dürfte sich für diese mit rund zehn Millionen Euro niederschlagen.

14 Tage Stillstand

In Spital am Pyhrn schätzt man im Gemeindeamt, dass die Schneeschaufelaktionen rund 20.000 Euro gekostet haben. Auch in Hallstatt erwartet man Kosten im fünfstelligen Bereich.

Schnee wird von Dächern geschaufelt

BFKDO Gmunden

In Gosau, das mehrere Tage abgeschnitten war, dürften sich die Schäden an kommunalen Bauten mit etwa 20.000 Euro zu Buche schlagen, der Einsatz von gut 120 Soldaten und rund 600 Feuerwehrleuten samt Gerät mit knapp 40.000 Euro, erwartet Bürgermeister Friedrich Posch (SPÖ). Hinzu komme, dass auch touristisch „14 Tage Stillstand“ geherrscht hätte. Es hätten sich zwar rund 1.000 Hotelgäste im Tal aufgehalten, die auch Ski fahren gingen, „aber wir könnten 10.000 Skifahrer am Tag vertragen“.

Alfred Bruckschlögl, Geschäftsführer der oberösterreichischen Seilbahnholding, sieht im von Straßensperren wohl am längsten betroffenen Skigebiet Dachstein-West zwar „gewaltige“ Einbußen, hofft aber wie so mancher Touristiker, sich mit der nun guten Schneelage zurückrunden zu können. Zahlen nannte er noch keine.

Millionenschaden bei Energieversorger

Bei den Energieversorgern belasteten die Schneemassen ebenfalls die Kassen, hier hatte man schon recht konkrete Zahlen am Tisch: Die Energie AG schätzte, dass der Schaden rund 1,1 Millionen Euro ausmachen wird. Denn 125 Techniker standen 14 Tage lang im Dauereinsatz, und vor allem im Mühlviertel waren tagelang Notstromaggregate in Betrieb, weil Tausende Haushalte ohne Strom waren. Bei den finalen Reparaturarbeiten könnten darüber hinaus noch weitere Kosten anfallen, hieß es. Beim städtischen Versorger Linz AG bezifferte man die zu erwartenden Kosten mit rund 500.000 Euro für Reparaturen, aber auch Netzverbesserungen.

Schnee

Hermann Kollinger

Das Land Oberösterreich hat noch keine umfassenden Schadensschätzungen. Aus dem Verkehrsressort hieß es, dass man das tatsächliche Ausmaß wohl erst nach Ende der Frostperiode kennen werde. Allerdings gehe man davon aus, dass vermehrt Schäden an Verkehrszeichen, Wegweisern, Leitschienen und Brückengeländern auftreten, die teilweise durch Lawinenabgänge, aber auch bei der Räumung und Ablagerung der Schneemassen entstanden sind.

Kosten für Schienenersatzverkehr

Bei den ÖBB schlug sich vor allem der zusätzliche Winterdienst mit 450 Mitarbeitern zu Buche. Man bezifferte die Kosten mit rund 1,4 Mio. Euro. Das sei das Drei- bis Vierfache eines üblichen Winters. Allein auf den 350 Kilometern der Enns- und der Pyhrnstrecke habe man 70.000 Kubikmeter Schnee zu beseitigen gehabt. Darüber hinaus seien auch Kosten etwa für Schienenersatzverkehr entstanden, das sei jedoch schwer quantifizierbar.

Bundesheer beim Schneeräumen

fotokerschi.at/Kerschbaummayr

Was die privaten Schäden angeht, muss man wohl noch etwas abwarten, über diese habe man noch keinen Überblick, hieß es von der Oberösterreichischen Versicherung. Auch sei damit zu rechnen, dass viele Meldungen erst später eingehen werden, wenn der Schnee weg ist und das Ausmaß sichtbar wird.

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