Hallstatt begrenzt Touristenbusse

Bis zu eine Million Besucher zählt Hallstatt im Salzkammergut pro Jahr. Dieser Zustrom, der im Ort auch immer wieder für Ärger sorgt, wird ab Herbst durch Zufahrtsbeschränkungen für Reisebusse eingedämmt.

Reisebusse, die täglich bis zu 10.000 Touristinnen und Touristen nach Hallstatt bringen, sollen künftig nur noch nach einem strengen Zeitplan in den Weltkulturerbe-Ort kommen dürfen. Denn die Verantwortlichen in Hallstatt ziehen die Notbremse. Immer wieder wurde das Thema des überbordenden Touristenzustroms bereits diskutiert, man hat auch schon einiges versucht. So wurde die Einfahrt in den Ort gesperrt und ist nur noch für Einheimische geöffnet. Schranken wurden aufgestellt und Busparkplätze außerhalb des Ortes angelegt. Doch immer noch strömen die Besucher in Massen nach Hallstatt.

„Slots“ für Busse wie auf Flughäfen

Jetzt hat sich die Gemeinde mit Experten und Verkehrsplanern auf einen neuen Versuch geeinigt, diesen Massenandrang zumindest etwas zu lenken. Busse, die nach Hallstatt kommen wollen, sollen – ähnlich wie Flugzeuge auf Flughäfen – bestimmte Zeitfenster („slots“) im Vorhinein kaufen, in denen sie dann zufahren dürfen. Man könne dann zum Beispiel festlegen, dass pro Stunde nur eine bestimmte Anzahl an „Slots“ zur Verfügung steht. Wenn diese voll seien, könnten Busse nach Obertraun, Gosau oder Bad Ischl ausweichen, sagte der Hallstätter Bürgermeister Alexander Scheutz (SPÖ).

Touristen in Hallstatt

ORF

Besonders aus Asien strömen viele Besucher nach Hallstatt

Für ihn geht es jetzt auch darum, nach außen zu transportieren, dass nicht mehr jeder einfach nach Hallstatt kommen könne, der will. Denn das sei vom Platz und von der Lebenssituation der Bevölkerung her einfach nicht mehr möglich.

Pro Jahr zweistelliger Zuwachs bei Besuchern

Der Hintergrund sei, dass in den letzten Jahren die Zahl der Besucher stetig gestiegen sei, so Scheutz, jedes Jahr fast im zweistelligen Bereich. So wurden im Jahr 2018 mehr als 19.000 Busse gezählt, die vor allem Touristen aus Asien in den Ort brachten. An manchen Tagen drängen sich bis zu 10.000 Menschen in der idyllischen Gemeinde am Hallstättersee. Viel zu viele, finden die meisten Einheimischen, und selbst die Wirtschaftstreibenden, die vom Tourismus leben, klagen darüber, dass der Ort praktisch überlaufen werde.

Probebetrieb spätestens im Herbst

Das neue System mit den „Slots“ soll jetzt noch verfeinert und technisch ausgearbeitet werden. Bis Ende des Sommers solle dann ein Probebetrieb möglich sein, so der Bürgermeister im Radio-OÖ-Interview. Er könne sich vorstellen, dass dieser Ansatz etwas Erleichterung bringe. Und Scheutz hofft auf die Kooperation der Busunternehmen. Bisher zahlt man in Hallstatt für einen Busparkplatz 40 Euro, mit dem neuen System werde das etwas teurer werden, so Scheutz, dafür werde aber die Qualität auch für die Besucher steigen.

Mehr Qualität für weniger Touristen

Auch Carl Raml vom Welser Reisebüro sabtours, das viele Busreisen im Programm hat, steht einer Begrenzung des Touristenzustromes nach Hallstatt grundsätzlich positiv gegenüber. Denn für den Reiseexperten steht fest, dass es nichts bringe, eine Destination mit Touristen vollzustopfen. Man müsse sowohl auf die Einheimischen als auch auf die Touristen Rücksicht nehmen. Der Besucher habe nämlich auch nichts davon, wenn er in ein Gebiet wie Hallstatt komme, das sehr kleinräumig ist, und er dann die Idylle gar nicht erleben könne.

Busunternehmer fordert genügend Vorlaufzeit

Gleichzeitig forderte Raml, die Entscheidung und vor allem die Umsetzung der Zufahrtsbeschränkung langfristig anzulegen. In der Reisebranche gebe es Vorlaufzeiten von rund einem Jahr. Und Hallstatt müsse die Reiseveranstalter auch rechtzeitig informieren. Eine Hauruck-Aktion sei jedenfalls abzulehnen.

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