Schneepause: Hubschrauber im Dauereinsatz

Die enormen Schneemassen halten Oberösterreich weiter in Atem. Weil der Schneefall bis zum Freitagabend Pause macht, können wieder Hubschrauber fliegen. Das Bundesheer evakuierte eine Gruppe Schüler auf dem Kasberg.

In Grünau im Almtal (Bezirk Gmunden) sind derzeit zwei Agusta Bell 212-Hubschrauber des Bundesheeres im Einsatz, um eine Gruppe von 48 Schülern und sieben Lehrer vom Hochberghaus zu evakuieren. Die Jugendlichen aus Dortmund waren dort auf Skikurs und saßen seit Tagen fest.

Schüler mit Hubschrauber gerettet

LFK

Die Jugendlichen aus Dortmund waren seit Tagen eingeschlossen

Wegen eines Stromausfalls fahren die Lifte auf dem Kasberg nicht. Für die Schüler und ihre Lehrer gab es keinen Weg mehr nach unten, berichtet Hüttenwirt Wolfgang Rohrauer, der die Gruppe seit Samstag beherbergt und bewirtet hat: „In den nächsten Tagen wären wir schon an das Ende unserer Kapazitäten mit Strom und Wasser gekommen. Deswegen haben wir beschlossen, die Schüler hinunter zu bringen.“ Die großen Schneemassen machten eine Abfahrt ins Tal unmöglich.

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Die Hubschrauber des Bundesheers flogen die Schülergruppen wieder hinab ins Tal

Die Hubschrauber stiegen mehrere Male in die Luft, um alle Schüler sicher ins Tal bringen zu können. Acht Personen fasst ein Hubschrauber.

In Gosau wurden die Bäume von dem Schnee befreit. ORF Redakteur Johannes Reitter ist dabei

Alle verfügbaren Hubschrauber sind heute in den südlichen Landesteilen im Einsatz gestanden. Weil der Schneefall bisher zu heftig war, konnten die Hubschrauber noch nicht starten, sagt Pilot Sven Kronheim von der Flugeinsatzzentrale Linz. Nun wird die erste Verschnaufpause genützt: Am Freitag werden gemeinsam mit der Lawinenwarnkommision die gefährdeten Bereiche von Hallstatt, Gosau, Grünau, Bad Goisern abgeflogen.

Lawinensprenung

APA/Martin Hirsch

„Bis heute konnten wir nicht abschätzen, wie groß die Lawinengefahr wirklich ist, da wir noch keinen Blick von oben hatten.“ Am Vormittag sollen Lawinen gesprengt, am Nachmittag wird dann nach Vermissten gesucht werden.

Einsatzpilot Sven Kronheim über die Hubschrauberflüge im Interview mit Gernot Ecker

26 Schulen „schneefrei“

Am Freitag sind 26 Schulen schneebedingt geschlossen. Betroffen waren laut Bildungsdirektion die Bezirke Perg, Freistadt und Urfahr-Umgebung im Mühlviertel, sowie Kirchdorf, Gmunden und Vöcklabruck weiter im Süden des Bundeslandes.

Im Bezirk Kirchdorf könnte auch am Montag in manchen Einrichtungen noch „schneefrei“ sein, hieß es. In den übrigen Bezirken müssen die Kinder voraussichtlich mit Wochenstart wieder die Schulbank drücken.

Bundesheer weiter im Einsatz

„Auf das Bundesheer und die Feuerwehren wartet noch viel Arbeit“, sagt der Bürgermeister von Rosenau am Hengstpaß, Peter Auerbach. Noch immer müssen die Dächer von den Massen Neuschnee befreit werden. Die Soldaten sind vorerst in der Schule untergebracht. Zumindest bis Montagabend, so Auerbach, da ab Dienstag wird die Schule wieder geöffnet sein wird. sagt Bürgermeister Auerbach. Vermutlich wird das Bundesheer noch eineinhalb Wochen lang in Rosenau am Hengstpaß arbeiten müssen, so Auerbach.

Die Situation in Rosenau am Hengstpaß hatte sich am Donnerstagnachmittag dramatisch zugespitzt: Das Dach einer Produktionshalle bei einem holzverarbeitenden Betrieb war unter der Last des Schnees eingestürzt. Mehr dazu in: „Produktionshalle unter Schneelast eingestürzt“ (ooe.ORF.at)

Video-Reporter Dominik Egger hat sich eine ungewöhnliche Lösung zum Dachschaufeln einfallen lassen

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Die oberösterreichischen Feuerwehren fixierten für das bevorstehende Wochenende ein Großaufgebot. Katastrophenzüge aus den Bezirken Braunau, Eferding, Grieskirchen, Linz-Land, Steyr-Land, Vöcklabruck und Wels-Land werden am Samstag zur Unterstützung in die betroffenen Gebiete Ebensee, Gosau, Rosenau, Spital, und Oberwang verlagert, kündigte das Landesfeuerwehrkommando Freitagabend an.

Podgorschek und Feuerwehren

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Landesrat Elmar Podgorschek bei einem Lokalaugenschein

Einer vorläufigen Bilanz zufolge standen seit Beginn der Schneeeinsätze 530 der insgesamt 900 Feuerwehren Oberösterreichs im Einsatz, zum Teil auch mehrfach alarmiert. Bis zum Freitag, dem achten Tag der extremen Schneefälle wurden bereits mehr als 2.000 Einsätze geleistet. Daran waren 19.000 Helfer beteiligt, berichtete Landes-Feuerwehrkommandant Wolfgang Kronsteiner nach einem Lokalaugenschein im Salzkammergut.

Neue Gefahrenskala für Lawinen

Im Süden Oberösterreichs herrscht Lawinenwarnstufe 4 auf der 5-teiligen Skala. Seit dem heurigen Winter gilt nicht nur eine Gefahrenskala wie wahrscheinlich eine Lawine ist, sondern auch eine Einstufung welche Größe eine Lawine haben könnte und welche Schäden durch einen Lawinenabgang zu befürchten sind. Der Lawinenwarndienst informiert zur aktuellen Lage.

Im Mühlviertel sind Straßen vor allem wegen umstürzender Bäume gesperrt, der Schneedruck ist enorm. Aktuelle Infos zu den Straßensperren: „Straßensperren in Oberösterreich“

Warnung vor umstürzenden Bäumen

Nach wie vor herrscht in den Wäldern des Mühlviertels und teils auch im Süden des Landes höchste Gefahr durch umstürzende Bäume. Es sei lebensgefährlich, derzeit durch den Wald zu gehen, warnen Behörden und den Bundesforsten.

Mehr Schnee

laumat.at

Die Waldschäden durch die enormen Schneemassen werden übrigens erst im April absehbar sein. Laut den Bundesforsten sei es derzeit noch zu früh für eine Schätzung, da viele Waldflächen nicht erreichbar sind. Im April, wenn der Schnee komplett weg ist, werde das Ausmaß erst sichtbar.

Auch für die Straßenmeistereien war es bisher ein starker Winter. Mehr als 30.000 Tonnen Streusalz wurden seit Oktober auf den Straßen verbraucht - so viel wie seit vier Jahren nicht mehr. Allein am 4. Jänner wurden 2.500 Tonnen Salz benötigt.

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