Kritik am Umgang der Post mit Kundendaten

Postkunden sind verärgert, weil das Unternehmen Kundendaten über vermutliche politische Vorlieben sammelt und verkauft. Auch ein Jurist und Datenschutzexperte aus Wels sieht das Vorgehen der Post durchaus kritisch.

Inzwischen ist auch bestätigt, dass Parteien diese Daten für Wahlkämpfe verwendet hatten. Die Datenschutzbehörde leitete ein Prüfverfahren gegen die Post ein. Sollten die Vorwürfe stimmen, könnte dies Strafen nach sich ziehen, heißt es. Die Post verwaltet laut eigenen Angaben rund drei Millionen Datensätze und Profile. Bei rund 2,2 Millionen Österreichern ist auch die Parteiaffinität abgespeichert. Bei der Post selbst kann man die Kritik nicht nachvollziehen. Es sei üblich, Wahrscheinlichkeiten zu berechnen, damit Firmen zielgenaue Angebote aussenden können, betont man. Außerdem halte man sich an die Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung.

„Datenverarbeitungen müssen nachvollziehbar sein“

Der Welser Anwalt Michael Pachinger ist Datenschutzexperte und sieht das Agieren der Post durchaus kritisch, weil der „datenschutzrechtliche Fairness und Transparenzgrundsatz doch nicht eingehalten worden sein dürfte“. Datenverarbeitungen müssten nachvollziehbar sein, man müsste Kenntnis haben, welche Daten in welchem Ausmaß zu welchem Zweck verwendet werden. Ganz besonders gelte das für sensible Daten aus denen eine politische Meinung hervorgehen könne, so Pachinger.

Widerspruchsrecht besteht

Wer sich ärgere oder auch neugierig sei, welche Daten die Post über ihn habe, dem rät Pachinger ein Auskunftsbegehren an die Post zu richten. Darüber hinaus biete die Datenschutzgrundverordnung weitere Rechte wie das sogenannte Widerspruchsrecht: „Ich kann bei Daten in Richtung des sogenannten Profilings widersprechen und kann sagen ‚Ich will nicht, dass meine Daten dazu verwendet werden.‘“ Wer wolle, dass die Daten gelöscht werden, müsse dafür wieder einen eigenen Antrag stellen, so Pachinger.

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