Strugl im Landtag verabschiedet

Nach Jahren in Spitzenpositionen der Landespolitik hat sich Landeshauptmannstellvertreter Michael Strugl (ÖVP) aus der Politik verabschiedet. Strugl wechselt in den Verbund-Vorstand. Im Landtag streuten ihm am Mittwoch alle Rosen.

Michael Strugl hat alle klassischen Karrierestationen durchlaufen: Bundesrat, Landtagsabgeordneter, Landesgeschäftsführer der ÖVP, Klubobmann im Landtag, Landesrat und zuletzt Landeshauptmannstellvertreter.

Michael Strugl im Landtag

ORF

Er war in vielen Wahlkämpfen auf Bundes- und Landesebene der Mastermind, der Stratege und damit der Schlüssel zu Wahlerfolgen der Volkspartei, für Josef Pühringer genauso wie etwa für Wolfgang Schüssel. Dass er einmal der Politik den Rücken kehren könnte, hat sich kaum jemand vorstellen können. Vielleicht nicht einmal er selbst.

„Großer Sach- und Hausverstand“

Alle Fraktionen würdigten Strugl am Mittwoch als Politiker mit großem Sach- und Hausverstand, Dialogbereitschaft, Verlässlichkeit und Handschlagqualität. Grünen-Landesrat Rudi Anschober: „Wir sind die erste Generation, die die Folgen des Klimawandels erlebt, und wir sind die letzte Generation, die die Folgen der Klimaveränderung auch einbremsen kann. Meine Bitte und mein Appell ist: Legen wir da gemeinsam Hand an in Zukunft, du Michael, in deinem zukünftigen Bereich und wir auch in unserem Bereich.“

SPÖ-Chefin Landesrätin Birgit Gerstorfer: „Du besitzt drei Eigenschaften, die unabdingbar für konstruktive und wirksame Politik sind. Du besitzt Sachverstand, Hausverstand und Humor.“

FPÖ-Chef Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner: „Dass ein Politiker, der so viel geleistet hat, in einen anderen Bereich wechseln kann, kann man nur begrüßen. Das soll niemand in irgendeiner Art und Weise, und sei es auch nur in einem Nebensatz, abschätzig beurteilen.“

„Höhen erklommen und Täler durchschritten“

Dann sprach Landeshauptmann Thomas Stelzer, ein langjähriger politischer Weggefährte aber auch Mitbewerber um den Aufstieg in der ÖVP. Stelzer spricht vor allem über die Freundschaft zwischen ihm und Strugl, die die vielen Jahre in der Politik überdauert hat: „Wir haben wirklich gemeinsam manche Höhen erklommen und auch manche Täler durchschritten, und da meine ich nicht nur den LASK, aber leider auch den. Wofür ich mich besonders als Freund und Thomas Stelzer bedenken möchte: Die Freundschaft hat bei dir immer geheißen, dort wo es nötig war, und manchmal war es nötig, einen etwas anderen Blickwinkel zu bekommen, einen Ratschlag, einen Hinweis, einen Kritikpunkt.“

Zuletzt Michael Strugl selbst: Er habe eigentlich 2017 schon die Politik verlassen wollen. Stelzer habe ihn aber gebeten, den Übergang als sein Stellvertreter noch mitzumachen. Und Strugl hebt Stelzers Verdienst bei Paradigmenwechsel in der Finanzpolitik des Landes - Stichwort keine neuen Schulden - hervor und sagt: „Das ist eine politische Leistung, die man nicht hoch genug einschätzen kann. Und in der Stunde des Abschieds möchte ich dir auch sagen: du bist der einzig richtige, der bessere Landeshauptmann für dieses Land in dieser Zeit.“

„Danke Papa“

Dank gab es dann an alle anderen Regierungsmitglieder, an seine Mitarbeiter und Freunde und in sehr bewegenden und persönlichen Worten an seine Familie, vor allem an seinen Vater, der auf der Zuschauertribüne mit dabei war: „Ich wäre heute nicht Landeshauptmannstellvertreter dieses großartigen Landes und ich könnte nicht ab 1. Jänner in den international aufgestellten Dreimilliardenkonzern gehen, wenn du nicht gewesen wärst. Ich habe dir dafür nie öffentlich danken können, und ich möchte diese Öffentlichkeit heute nutzen, um dir meine Dankbarkeit und meinen Respekt zu sagen: danke Papa.“

„Abschied fällt mir nicht leicht“

Es falle ihm nicht leicht, sich aus der Politik zu verabschieden, sagte Strugl am Schluss: "Es war ein Privileg und eine große Ehre, diesem Land dienen zu dürfen. Der größte Schritt ist der aus der Tür. Leben Sie wohl, ich werde Sie vermissen.“ Sprachs, verabschiedete sich mit Handschlag von den Regierungskollegen, packte unter standing ovations seine Sachen, salutierte noch einmal und verließ den Sitzungssaal.

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