Stadt Linz will Theatervertrag kündigen

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) will den Theatervertrag mit dem Land aus Kostengründen kündigen. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) sagte gegenüber dem ORF, er hoffe, dass die Stadt Linz einlenkt.

Seit 1977 regelt der Vertrag die gemeinsame Verantwortung von Stadt und Land im Kulturbereich. Wenn die Stadt allerdings den Vertrag kündige, müsse er schauen, wo das Geld herkomme, so Stelzer. Der Landeshauptmann sagte im Gespräch mit ORF-Redakteur Gernot Ecker: „In Summe bedeutet das, dass die Stadt Linz 5,5 Millionen Euro netto zum Theaterbetrieb dazuzahlt. Ich kann und will nicht glauben, dass eine weltoffene Stadt wie Linz sich völlig aus der Mitverantwortung im Theaterbereich zurückzieht, die ja hauptsächlich der Stadt Linz nutzt – von den Besuchern, dem Steueraufkommen und der gesamten Wertschöpfung her.“ Stelzer hofft, dass es zu einer neuen Vereinbarung kommen würde: "Ich möchte auf jeden Fall darüber reden.“

Landeshauptmann Thomas Stelzer

Er sehe die Aufkündigung des Vertrags nicht unbedingt als freundliches Signal miteinander zu agieren, so Stelzer.

„Finanzielle Notwehr“

Bürgermeister Luger spricht stattdessen von einer finanzieller Notwehr: „Das ist die einzige Möglichkeit, um den Linzern diese Zahlung zu ersparen.“ 7 Millionen Euro, so rechnet Luger, würde sich die Stadt mit dem Ausstieg ersparen. Noch ist aber nichts fix, Luger sei für Gespräche und Verhandlungen mit dem Land offen. Denn grundsätzlich sei eine Neuordnung der Finanzen dringend notwendig, betont Luger im ORF Interview.

Bürgermeister Klaus Luger

Für die Linzer ÖVP ist Lugers angekündigter Ausstieg „nicht nachvollziehbar“: Es brauche vielmehr die Zusammenarbeit von Stadt und Land in Form einer Kulturholding, so Vizebürgermeister Bernhard Baier und Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer. Die Aufkündigung des Theatervertrages sei schädlich für die Weiterentwicklung des Kulturangebotes. Zudem attestierten sie Luger „einen politisch fragwürdigen Stil nach 40 Jahren vertraglicher Beziehungen zur Kulturförderung aufzukündigen“.

Zustimmung der FPÖ

Die Linzer FPÖ signalisierte wenig überraschend Zustimmung. Man dränge bereits seit 2014 auf die Vertragskündigung, weil „jeder Theaterbesuch rechnerisch mit bis zu rund 100 Euro subventioniert“ werden müsse, so der freiheitliche Vizebürgermeister Detlef Wimmer. Er wies darauf hin, dass die derzeitigen Transfers für Linz in Summe negativ seien.

Kündigung für Grüne nicht gerechtfertigt

Die Linzer Grünen orten zwar auch eine Schieflage bei den Zahlungsströmen zwischen Stadt und Land, sehen dadurch aber nicht die Kündigung des Theatervertrags gerechtfertigt: „Verbesserungen gehören vernünftig ausverhandelt, anstatt aus dem rot-blauen Hinterzimmer im Schnellverfahren die Auflösung eines einzelnen Vertrages anzukündigen“, kritisierte Stadträtin Eva Schobesberger.

Gemeinderat soll am 6. Dezember abstimmen

Der Theatervertrag zwischen Stadt Linz und Land Oberösterreich regelt, dass die Stadt rund 14 Millionen Euro an die Theater und Orchester GmbH des Landes - zu der Landestheater und Brucknerorchester gehören - bezahlt. Dafür überweist das Land rund sieben Millionen an die städtische LIVA, die unter anderem das Brucknerhaus, den Posthof und die Tips-Arena verantwortet. Der Linzer Gemeinderat soll am 6. Dezember über den Theatervertrag abstimmen.