500 Kilogramm: Prozess nach Cannabisdeal

In Linz steht seit Dienstagfrüh der Kopf einer Drogenbande vor Gericht. Binnen dreier Jahre habe der Drogenring laut Anklage fast eine halbe Tonne Marihuana nach OÖ geschmuggelt und verkauft. Der Schwarzmarktwert des Rauschgifts geht in die Millionen.

Der 31-jährige Afghane war nur als „der Boss“ bekannt. Drei Jahre lang soll er sein Netzwerk aufgebaut haben. Der harte Kern des Drogenringes bestand laut Ermittlern aus weiteren Afghanen und einem Türken. Über die Monate wurden hunderte Kilogramm Marihuana von Tschechien nach Oberösterreich geschmuggelt und in einer Wohnung im Linzer Süden gebunkert.

Firmengeflecht aufgebaut

Der Boss versuchte ständig, neue Mitglieder anzuwerben. Er habe sich ein richtiges Firmengeflecht aufgebaut, so Linzer Drogenfahnder. Die neuen Händler seien zum Teil mit Vorschüssen von 3.000 Euro Bargeld angelockt worden. Insgesamt 480 Kilogramm Cannabis sollen durch die Hände des Drogenringes gegangen sein, so viel wie zwei große Strohballen, hieß es beim Landeskriminalamt. Auf der Straße seien diese Drogen 4,8 Millionen Euro wert.

Die Gruppe verwendete ständig andere Fahrzeuge und Telefonnummern, Gespräche seien nur in einem afghanischen Dialekt geführt worden. Monatelang ermittelten oberösterreichische und tschechische Ermittler gemeinsam, bis die Bande schließlich ausgehoben werden konnte.

Vor Gericht stehen „der Boss“ und zwei jüngere Afghanen, aber die Ermittler konnten 26 weitere Händler und 90 Abnehmer ausforschen. Den Hauptangeklagten, die alle drei in Untersuchungshaft sind, drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis.