Stelzer kritisiert FPÖ-Kandidat Keyl

Erstmals gab es auch aus der ÖVP offene Kritik am als Bundesverwaltungsrichter nominierten Freiheitlichen Hubert Keyl. LH Thomas Stelzer zeigte Unverständnis über Keyls Aussagen zur Seligsprechung von Franz Jägerstätter.

Der Landeshauptmann sagte im Interview mit dem „Kurier“ (Montagausgabe), dass er Keyls moralische Eignung für das Amt zumindest für hinterfragenswert halte. Stelzer betonte, dass das allgemein gültige Geschichtsverständnis zur Person Jägerstätter selbstverständlich sein sollte - „insbesondere für Personen, die öffentliche Ämter bekleiden möchten“. Über die fachliche Eignung Keyls könne und woll er er nicht urteilen, so Stelzer im „Kurier“.

Leserbrief als Kritikpunkt

Keyl hatte vor einigen Jahren in einem Leserbrief dagegen angeschrieben, dass Jägerstätter, der den Wehrdienst unter den Nazis verweigert hatte und dafür hingerichtet wurde, selig gesprochen wird. Wer den Dienst in der Wehrmacht verweigert habe, sei „ein Verräter, und Verräter soll man verurteilen und nicht seligsprechen“, wird Keyl, einst enger Mitarbeiter des früheren Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf (FPÖ), zitiert.

Bewerbung zurückgezogen

Montagfrüh zog Hubert Keyl seine Bewerbung als Bundesverwaltungsrichter zurück. Er handle ausschließlich zum Schutze seiner Familie, schrieb er in einer Aussendung. Keyl meinte, er könne seiner Familie die für ihn „vorher unvorstellbare mediale Hetzjagd“ nicht mehr zumuten. Zu dieser sei es trotz eines erfolgreich absolvierten, unabhängigen Auswahlverfahrens und einer Prüfung durch die Bundesregierung gekommen. Mehr dazu in Keyl zieht nach Kritik Bewerbung zurück (ORF.at)

FPÖ: „Haltlose Hetzjagd“

Die FPÖ sah eine „haltlose Hetzjagd“ auf den designierten Bundesverwaltungsrichter Hubert Keyl. Wie Generalsekretär Christian Hafenecker am Sonntag in einer Aussendung schrieb, habe der Personalsenat Keyl als bestgeeigneten Kandidaten empfohlen. Eine Diskriminierung aufgrund seiner persönlichen Gesinnung sei unzulässig und habe auch nichts mit seiner Arbeit beziehungsweise Bestellung zu tun.

Keyl dementiert Kontakt zu Küssel

Keyl wehrte sich gegen Vorwürfe, die ihn in die Nähe von Rechtsextremen rücken. In einer Aussendung seiner Anwaltskanzlei betonte er, niemals eine gemeinsame politische Vergangenheit mit Küssel gehabt zu haben und auch in keinerlei Kontakt mit ihm zu stehen.

Gleichzeitig betonte Keyl, den Nationalsozialismus und seine grausamen Verbrechen in aller Entschiedenheit abzulehnen.

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