Hitze lässt Gletscher immer schneller schmelzen

Die Dachsteingletscher werden immer kleiner und dünner. Bei einem Lokalaugenschein mit einem Team von Forschern forderte Umwelt-Landesrat Rudi Anschober (Grüne) mehr Engagement für den Klimaschutz.

Bis zu zehn Zentimeter schmilzt der Gletscher an einem heißen Sommertag, der für die klimatischen Verhältnisse im Hochgebirge der letzten Jahre typisch geworden ist. Wie schnell der Gletscher schwindet, verblüfft manchmal selbst die Forscher. Die Veränderungen seien sogar zu bemerken, wenn man alle zwei Wochen auf den Gletscher kommt, so der Meteorologe Klaus Reingruber: „Die Gletscherschmelze sieht man auch mit freiem Auge.“

Folgen für Wasserkraftwerke

Seit 2006 forschen Wissenschafter der Universität Innsbruck und dem Klimaschutzressort gemeinsam mit der Energie AG. Wasserkraftwerke, zum Beispiel jene entlang der Traun, arbeiten maßgeblich mit Wasser, das vom Dachsteingletscher kommt. Wenn der Gletscher als Wasserspeicher aber immer unzuverlässiger wird, dann gehe logischerweise auch die Stromproduktion der folgenden Kraftwerke zurück, so Werner Steinecker, der Generaldirektor Energie AG. Wichtiger als der Gletscher seien zwar die Niederschläge für die Wasserkraft, aber derzeit gibt es davon weniger als sonst.

Zu wenig Niederschläge wegen Klimawandels

Auch der Mangel an Niederschlägen ist wie viele Wetterphänomene eine Folge der Klimawandels. Und die Gletscherschmelze spielt dabei eine wesentliche Rolle, betont die Klimaforscherin und Meteorologin, Helga Kromp-Kolb: „Global gesehen haben Gletscherschmelzen eine ganz wichtige Konsequenz bezüglich der Geschwindigkeit des Klimawandels. Gletscher sind helle Oberflächen, die relativ viel von der Sonnenstrahlung reflektieren. Wenn sie dunkel werden oder ganz verschwinden, dann wird die se Strahlung absorbiert, d.h. es wird wärmer, es schmilzt noch mehr Eis und mit der Zeit beschleunigt das den Klimawandel, völlig unabhängig davon, was wir bezüglich den Treibhausgasen sonst noch anstellen.“

Dachstein Gletscher

ORF

Umwelt-Landesrat Rudi Anschober fordert daher einen konkreten Klimaplan der Bundesregierung und der Bundesländer, in dem "wir beweisen, festlegen, niederschreiben, verankern, verbindlich machen, dass die CO2-Emissionen in den Jahren bis 2030 um zumindest 36 Prozent verringert werden, was wir auch beim Weltklimavertrag in Paris versprochen haben“.

Engagement aller notwendig

Ob es überhaupt möglich ist, den Klimawandel zu stoppen, sei unter Wissenschaftern umstritten, sagt die Klimaforscherin. Ihn zu entschleunigen müsse jedenfalls das Ziel sein und dazu brauche es das Engagement der Politik, der Wirtschaft und jedes Einzelnen.

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