Aufregung um Aussagen von Ex-FPÖ Chef

Aufregung gibt es nach einem Interview des ehemaligen FPÖ Oberösterreich Landeschefs Lutz Weinzinger. Der 75-Jährige, der selbst Mitglied einer Burschenschaft ist, nimmt dabei Burschenschafter gegen den Vorwurf der NS-Nähe in Schutz.

Es gehe darum, dass man die Burschenschafter aus den Büros der Regierung herausbringt, sagt der ehemalige oberösterreichische FPÖ-Chef Lutz Weinzinger in einem Interview mit der Bezirksrundschau Schärding. Und, er fährt fort: „Das beste Mittel dazu ist, ihnen nationalsozialistisches Gedankengut vorzuwerfen.“ Dabei seien die Burschenschafter selbst von den Nazis verfolgt worden wie die Juden am Anfang, wird Weinzinger in dem Interview der Bezirksrundschau zitiert.

Umstrittene Liedzeile „ironisch gemeint“

Im Interview mit der Bezirksrundschau Schärding führt Weinzinger die Debatte um das Burschenschafts-Liedgut weiter. Die Liedzeile "Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million“ habe „absolut nichts mit der tatsächlichen Judenverfolgung zu tun“, so Weinzinger. Da die Opferbilanz von sechs Millionen Juden abgesichert sei, sei die Rede von der siebten Million „folglich ironisch gemeint“, sagt der frühere FPÖ Spitzenpolitiker im Interview mit der Rundschau.

FPÖ: Haimbuchner lehnte Stellungnahme ab

Der derzeitige FPÖ-Landesparteichef Manfred Haimbuchner lehnte auf ORF Anfrage eine Stellungnahme zu den Aussagen seines Vorgängers ab und verwies auf ein ORF Oberösterreich Interview, das er Ende Jänner zu Beginn der Liederbuchaffäre gegeben hatte. Darin sagte er unter anderem, dass alle jene, die sich nicht zu einem freien demokratischen Österreich bekennen und die ein Problem mit Antisemitismus hätten, aus der Partei auszuschließen seien. Er halte nichts von Burschenschafter-Bashing. Er sei selbst Mitglied einer Studentenverbindung, woran er Freude habe, aber man brauche keine Idioten aus irgendeinem Narrensaum.

SPÖ: „Abscheuliche Strophe wird heruntergespielt“

In Anspielung auf diese Aussage konterte die SPÖ Oberösterreich am Donnerstag in einer Aussendung, dass der Narrensaum in der FPÖ immer breiter werde. Weinzinger spiele eine abscheuliche Liedstrophe über die Massentötung von Juden herunter, so SPÖ Landesgeschäftsführerin Bettina Stadlbauer. Wer die Diskriminierung von Juden mit der Situation von deutschnationalen Burschenschaftern gleichsetze, habe entweder keine Ahnung von Geschichte, wolle bewusst provozieren oder beweise Kaltschnäuzigkeit, so Stadlbauer weiter.

Grüne fordern FPÖ-Ausschluss Weinzingers

Die Grüne Landessprecherin Maria Buchmayr reagierte am Freitag per Aussendung auf die Aussagen des ehemaligen FPÖ Landeschefs Lutz Weinzinger und sagte in Richtung jetzigen FPÖ OÖ Chef Manfred Haimbuchner: „Wenn FP OÖ Chef Haimbuchner seine Worte in diversen Interviews ernst gemeint hat, muss er Taten folgen lassen. Er muss die Konsequenzen ziehen und seinen Vorgänger und politischen Ziehvater Lutz Weinzinger aus der Partei ausschließen.“