Voestalpine setzt auf Wasserstoff

Statt mit Kohle und Koks will die voestalpine in Linz in Zukunft den Stahl mit Hilfe von umweltfreundlichem Wasserstoff produzieren. Nötig sei das auch, um die EU-Klima- und Energieziele umsetzen zu können.

Diesem langfristigen Ziel sei man nun einen entscheidenden Schritt näher. Der Stahlkonzern hat nämlich den positiven Behördenbescheid vom Land Oberösterreich für die Realisierung einer neuen Wasserstoff-Elektrolyse-Anlage am Linzer Werksgelände erhalten. Errichtet wird die Wasserstoffelektrolyseanlage in einem neuen Gebäude in unmittelbarer Nähe des voestalpine-Kraftwerks in Linz. Das insgesamt 18 Mio. Euro schwere Projekt „H2Future“ wird von der EU gefördert. Geforscht wird unter anderem an den Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff in den einzelnen Prozessstufen der Stahlherstellung.

„Große energiepolitische Herausforderungen“

„Sowohl die Industrie als auch die Energieversorger sind angesichts der EU-Klima- und Energieziele bis 2030 mit großen energiepolitischen Herausforderungen konfrontiert, die grundlegende technologische Veränderungen erfordern“, so voestalpine-Chef Wolfgang Eder in der heutigen Pressemitteilung. „Die voestalpine geht schon seit Jahren den Weg der schrittweisen Dekarbonisierung in der Stahlproduktion und stellt mit dieser Wasserstoffpilotanlage endgültig die Weichen in Richtung Erforschung echter ‚Breakthrough‘-Technologien.“

„Großindustriell in zwei Jahrzehnten einsetzbar“

Langfristiges Ziel sei es, von Kohle bzw. Koks über nachfolgende Brückentechnologien mit Erdgas - beispielsweise in der Direktreduktionsanlage in Texas - in den Produktionsprozessen zur Anwendung von „grünem“ Wasserstoff zu gelangen. Großindustriell einsetzbar würden diese Prozesse realistischerweise frühestens in etwa zwei Jahrzehnten sein. „Zudem kann eine Technologieumstellung nur unter der Voraussetzung erfolgen, dass erneuerbare Energie in ausreichendem Umfang und zu konkurrenzfähigen Bedingungen als Basis zur Verfügung steht“, so Eder.

1.200 Kubikmeter Wasserstoff pro Stunde

Kernstück der Pilotanlage wird laut Aussendung das weltweit größte PEM („Proton Exchange Membrane“)-Elektrolysemodul mit sechs Megawatt (MW) Anschlussleistung sein. Damit können 1.200 Kubikmeter Wasserstoff pro Stunde produziert werden. Das von Siemens entwickelte Aggregat erreiche einen höheren Wirkungsgrad als bisherige vergleichbare Anlagen. Beim Protonen-Austausch-Membran-Elektrolyseur wird Wasser mit Hilfe von elektrischer Energie - in diesem Fall mit Strom aus erneuerbaren Quellen des Verbund - in seine Grundkomponenten Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Ziel sei es, diese nächste Entwicklungsstufe der PEM-Technologie im industriellen Maßstab sowie den Einsatz der Anlage im Rahmen des Regelenergiemarktes zu testen.

Voestalpine, Verbund, Siemens und APG

Das Projektkonsortium besteht aus voestalpine, Verbund und Siemens sowie der Verbund-Netztochter Austrian Power Grid (APG) und den wissenschaftlichen Partnern K1-MET (Kompetenzzentrum für metallurgische und umwelttechnische Verfahrensentwicklung) sowie ECN (Energy Research Centre of the Netherlands).

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