Haderers „Schule des Ungehorsams“ eröffnet
Kein Lehrplan, keine Schulglocke, auch keine Sitzordnung - einen herkömmlichen Unterricht hätte man sich von Gerhard Haderer ohnehin nicht erwartet. Aber was ist es, das seine „Schule des Ungehorsams“ in der Tabakfabrik lehren will? „Es ist wichtig, die Menschen zu ermutigen, wieder den Lauf der Dinge mitzugestalten“, so Haderer.
Denklabor für kritische Geister
Die Schule sei eine Plattform zwischen Kunst und Politik. Der Unterricht reicht von Vorträgen, Ausstellungen, Lesungen und Workshops bis zu Publikationen und auch Aktionen im öffentlichen Raum. Vielmehr ist die Schule ein Denklabor für kritische Geister.

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Meister der provokanten Satire Gerhard Haderer
Er selbst sei viele Jahre seines Lebens sehr angepasst und gehorsam gewesen, räumt Haderer ein. Folgte den Empfehlungen und Wegweisungen seiner Eltern und Professoren. Mit 30 Jahren kam dann der Bruch - quasi ein Befreiungsschlag für den jungen Künstler: „Wenn man alle idyllischen Vorschläge der anderen auf den Kopf stellt, findet man auch zu sich selbst.“ So fand der provokante Karikaturist auch seine künstlerische Sprache, für die er heute bekannt ist.

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Vier Ölgemälde Haderers hängen nun dauerhaft in der Tabakfabrik
Der gebürtige Linzer sieht sich selbst mehr als Hausmeister seiner neuen Schule. Denn die Leitung übernimmt sein Sohn Christoph mit Julia Kofler, Gründerin des Verlags „Scherz & Schund Fabrik“.
Speerspitze der Ungehorsamkeit versammelt
Ungehorsam sei die Wurzel des sozialen Fortschrittes, ohne der wir heute gar nicht mehr existieren würden, so die Botschaft der Speerspitze der Ungehorsamkeit, die sich zur Eröffnung der Schule in Linz versammelte. Die Liste der illustren Überraschungsgäste Samstagabend in der Linzer Tabakfabrik war lang: Liedermacher Konstantin Wecker, „Science Buster“ Werner Gruber, Ex-Superintendentin Gertraud Knoll, Philosoph Michael Schmidt-Salomon oder „Titanic“-Chefredakteur Tim Wolff und andere waren gekommen, um mit Haderer den ersten Schultag zu feiern.

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Lotet jedes Monat Grenzen aus: Das Satire-Magazin „Titanic“ zeigte die besten Covers aus über 30 Jahren
Haderer selbst wird erstmals in seiner Geburtsstadt dauerhaft vier seiner „Ölschinken“ präsentieren sowie zwölf „aktuelle Blätter“, die regelmäßig wechseln.