Kandidatenlisten der ÖVP für Nationalratswahl

Die ÖVP hat ihre Kandidatenreihung für die Nationalratswahl im Herbst bekanntgegeben. Die internen Vorwahlen haben durchaus Überraschungen gebracht. Manche bisherigen Mandatare müssen um ihre Plätze bangen.

Es wurde viel geworben und gewählt in den letzten Wochen. Die ÖVP-Bünde in den Bezirken haben ihre Spitzenkandidaten gekürt, die wiederum sind in Bezirkskonventen dann nach ihren Stimmen gereiht und zuletzt in den Wahlkreisen nach dem Reißverschlusssystem auf die Wahllisten gesetzt worden. Fünf Wahlkreise gibt es, in manchen wird es durchaus spannend.

Die Wahlkreise im Überblick

Im Hausruckviertel ist Nationalrätin Angelika Winzig auf dem ersten Platz, ÖVP-Frauenchefin Doris Schulz hat es nur auf Platz drei gebracht - bei derzeit einem Mandat für das Hausruckviertel alles andere als ein sicherer Platz im Parlament. Im Wahlkreis Linz und Umgebung geht man mit Bundesrat Klaus Fürlinger in die Wahl, Platz zwei hat die Landwirtin Ursula Forstner aus Kronstorf.

Im Traunviertel ist Nationalrat Johann Singer Erstgereihter, Platz zwei geht an die Unternehmerin Judith Ringer aus Steyr, Platz drei wieder an einen Mann - Arno Perfaller, den ÖVP-Chef aus Sankt Wolfgang. Im Mühlviertel ist Nationalrat Michael Hammer erster. Nikolaus Prinz, ebenfalls langjähriger Parlamentarier, muss um seinen Platz zittern: er ist nur auf Platz drei hinter der Rohrbacherin Gertraud Scheiblberger.

Die 34-Prozent-Hürde

Das Mühlviertel hatte bisher zwei Mandate, einen dritten Sitz gäbe es erst, wenn die ÖVP rund 34 Prozent bei der Wahl erreichen würde. Platz vier geht im Mühlviertel übrigens an Johanna Jachs, die Tochter des früheren Freistädter Bürgermeisters, die in der Reihung noch vor ihrer Chefin in der Jungen ÖVP, Claudia Plakolm aus Walding, liegt. Plakolm hat den sechsten Platz inne.

Die Freistädter Bürgermeisterin Elisabeth Paruta-Teufer ist gar nur Platz zehn.

Auer und Fekter nicht mehr im Nationalrat

Im Innviertel geht Platz eins an ÖAAB-Chef August Wöginger, einen der erfahrensten Parlamentarier, vor allem wenn man bedenkt, dass Urgesteine wie Jakob Auer oder Maria Fekter nicht mehr im neuen Nationalrat vertreten sein werden. Platz zwei hat die Tarsdorfer Bürgermeisterin Andrea Holzner, Platz drei Bürgermeister Manfred Hofinger aus Lambrechten. Platz fünf Gerald Weilbuchner, jener Kandidat der Jungen ÖVP, er schon bei der Landtagswahl mit vielen Vorzugsstimmen den Sprung in den Landtag geschafft hätte. Eine jugendliche Dummheit brachte ihn damals in letzter Minute um den Sitz.

Ungewissheit durch Persönlichkeitswahlrecht

Damit wären wir schon bei der pikanten Ungewissheit in der ÖVP. Denn das Persönlichkeitswahlrecht mit einem Vorzugsstimmenwahlkampf, das man schon bei der Landtagswahl 2015 angewendet hat, könnte auch bei der Nationalratswahl für einige Überraschungen sorgen. Wirklich in den Nationalrat kommt der oder die, der oder die die meisten Vorzugsstimmen von den Wählern bekommt. So könnte sogar jemand von den hintersten Plätzen noch ganz nach vorne kommen.

Wer Aussicht auf den Überraschungserfolg hat, der läuft im Wahlkampf noch viel mehr und wer glaubt, Platz eins wäre ohnehin ein sicheres Ticket ins Parlament, der könnte sich irren. Dafür hat die ÖVP sogar die Prozenthürden für die Vorzugsstimmen halbiert. Wer sieben Prozent der Stimmen in einem Wahlkreis als Vorzugsstimmen bekommt, wird vorgereiht. Sind es mehrere Kandidaten, kommt der oder die mit den meisten Vorzugsstimmen zum Zug. Noch ist also alles offen - und dann gibt es ja auch noch die zwei oder drei Mandate, die über die Landesliste vergeben werden. Die wird Mitte August erstellt.

Gernot Ecker, ooe.ORF.at