Neue Generation von YouTube-Stars
Wenn die 24-jährige Dzeni von ihrem Wohnzimmer aus Tipps zum Schminken gibt, schauen Tausende zu. Es mag auf den ersten Blick simpel wirken, doch der Einfluss der 24-Jährigen ist enorm, für viele junge Menschen ist Dzeni zum Idol geworden: „Gerade die Jungen flippen völlig aus, wenn sie mich auf der Straße sehen und fangen an zu weinen oder wollen ein Autogramm haben.“
Junge Stars dank Internet-Video
Ein Gurken-Video im Internet mit 250.000 Aufrufen. Dank solcher Videos werden die jungen Gestalter zu Stars auf der Plattform YouTube. Sie verbreiten dort ihre Video-Clips für Millionen Zuseher. Beispiele für die neue Generation der Internet-Filmemacher gibt es auch in Aigen-Schlägl und Steyr.
Fulltime-Job ohne Auszeit
Dahinter steckt harte Arbeit: Wie die meisten ihrer YouTube-Kollegen dreht und schneidet die Steyrerin all ihre Videos selbst. Ihren rund 200.000 Abonnenten erzählt sie dann aus ihrem Leben. Und das nicht nur nebenbei: Die 24-Jährige aus Steyr verdient sich mit den Videos mittlerweile ihren Unterhalt.
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Auch der 26-jährige Daniel konnte seinen Traumjob als YouTuber verwirklichen. Mittlerweile folgen ihm 100.000 Teenager auf Schritt und Tritt. Die Kamera ist immer dabei, selbst im Urlaub. „Eine Auszeit von den sozialen Medien gibt es eigentlich nicht.“ Doch dem zweiten YouTube-Star aus Steyr stört das nicht. „Es ist schön, wenn ich meine Fans an meinem Leben teilhaben lassen kann und sie sich darüber freuen.“
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Bezahlung bleibt Geheimnis
Doch es ist eine ständige Jagd nach Klicks, das wissen die YouTuber. „Es ist ziemlich egal, was in dem Video zu sehen ist. Hauptsache der Titel und das Anzeigebild passen“, sagt Dzeni. Denn je mehr Abonnenten, desto mehr Gehalt. Das meiste Geld kommt über eigene Werbeverträge herein. Doch wie viel YouTube genau zahlt, darüber spricht niemand. „Wir können davon leben“, sagen die beiden gegenüber dem ORF Oberösterreich. Auch die Social Media Expertin und Bloggerin Christine Tropper bestätigt: „Wie viel YouTube zahlt, ist eines der bestgehüteten Geheimnissen. Die meisten Einnahmen kommen durch die Werbeeinschaltungen, die vor oder während der Beiträge gespielt werden.“
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Pro 100.000 Klicks verdienen beiden YouTube-Brüder Severin und Johannes Auer zwischen 150 und 200 Euro, erzählen sie dem ORF Oberösterreich. Seit 10 Jahren stellen sie ihre Garten-Tipps ins Netz und sind damit schon quasi YouTube-Urgesteine. Ihr beliebtestes Video über Gurken wurde von einer Viertelmillion Menschen angeklickt.
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Ob es nun Ratschläge für den Garten oder den neusten Lippenstift sind - was zählt, ist authentisch zu sein. Stars zum Anfassen also. Das ist auch der Unterschied zu den früheren Fernsehstars, sagt Internet-Expertin Tropper. „In YouTube findet erstmals eine Kommunikation zwischen dem Zuseher und dem Produzenten statt. Ich kann kommentieren und den YouTuber wissen lassen, falls mir etwas gefällt oder nicht. Das geht beim Fernsehen einfach nicht.“
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YouTube, der neue Fernseher aus der Hosentasche
Das steckt wohl hinter dem Phänomen. YouTube ist der neue Fernseher aus der Hosentasche, den laut einer Studie der Stadt Linz 90 Prozent aller jungen Österreicher regelmäßig benützen. Tendenz steigend. „Bis 2019 sollen laut Experten 80 Prozent des gesamten Internet-Inhalts auf Videos ausgestrahlt werden. YouTube muss sich auch weiterentwickeln und die Alternative zum Fernsehen sein.“ Eines steht jetzt schon fest: Dank YouTube sind sie eine neue Generation von Berühmtheiten - die neuen Netz-Helden, die trotz Kamera so echt wie nur möglich sein wollen.