Stängelbecherchen bedroht Eschen

Ein Pilz gefährdet europaweit die Eschenbestände. Im Linzer Wasserwald wurde damit begonnen, Hunderte Eschen aus Sicherheitsgründen zu fällen. Denn der Pilz tötet die Bäume, die dann unvermittelt umstürzen können.

Falsches Weißes Stängelbecherchen - hinter diesem niedlichen Namen verbirgt sich der Pilz Hymenoscyphus pseudoalbidus, der inzwischen europaweit die Eschenbestände in die Knie zwingt. Vor etwa zehn Jahren wurde die heimtückische Pilzerkrankung in unseren Breiten entdeckt. Für Laien ist der Befall oft kaum zu erkennen.

Befallene Eschen nicht mehr zu retten

Doch die Bäume haben dem Pilz wenig entgegenzusetzen. Befallene Eschen sind nicht mehr zu retten. Sie müssen schleunigst gefällt werden, damit nicht weitere Bäume angesteckt werden. Vereinzelt gibt es resistente Eschen, aber warum sie das sind, ist noch nicht bekannt.

Gefährdete Eschen durch weißes Stengelbecherchen

ORF

Forscher müssen überhaupt erst klären, wie sich die Bäume infizieren, wie die Krankheit verläuft und wie sich der Pilz ausbreitet. Man tappt also noch weitgehend im Dunkeln, und währenddessen ist die Esche zunehmend in Gefahr.

200 Eschen im Wasserwald befallen

Alleine im Linzer Wasserwald sind derzeit 200 Eschen befallen. Das ist ein Fünftel des Bestandes. Die Schlägerungsarbeiten begannen am Mittwochnachmittag und werden voraussichtlich Mitte März abgeschlossen sein. Bei der Linz AG hofft man, die Ausbreitung des Befalles so zu verhindern. Biologen werden den Bestand weiterhin scharf kontrollieren.

Bäume können einfach umstürzen

Die Schlägerungen haben aber noch einen weiteren Grund: Befallene Bäume sterben ab und können dann einfach umstürzen. In einem städtischen Naherholungsgebiet mit vielen Wanderwegen wie im Linzer Wasserwald wäre eine solche Gefahr nicht zu verantworten, hieß es bei der Linz AG.

Hoffnung durch Resistenzzüchtung

Ein Hoffnungsschimmer besteht allerdings, da nicht alle Eschen gleich von der Krankheit betroffen scheinen, hieß es beim Bundesforschungszentrum für Wald - dort wurde 2015 das Projekt „Esche in Not“ gegründet.

Neben vielen abgestorbenen und schwer geschädigten Eschen weist rund ein Prozent der Eschen nur sehr geringe Schäden auf. Durch eine Resistenzzüchtung hofft man, eine weitere Existenz dieser Baumart gewährleisten zu können.

Saatguternte an gesunder Esche

Weißenbacher

Saatguternte von Esche

Suche nach gesunden Bäumen

Dazu brauchen die Genetiker aber Saatgut von gesunden Bäumen, um widerstandfähige Samen züchten zu können – und sind auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Landwirte, aber auch Waldbesucher werden gebeten, gesunde Eschen den Bezirksförstern oder den Bezirkshauptmannschaften zu melden.

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