Onlineplattform verbindet 45.000 Nachbarn

Immer mehr Menschen - vor allem in Städten - kennen ihre Nachbarn nicht mehr. Der Trend zurück zu mehr Gemeinschaft ist nicht neu. Neu dagegen ist eine Internetplattform, die Nachbarn virtuell vernetzen will, damit sie sich im echten Leben näher kommen.

Mehr als die Hälfte der Österreicher hätte gerne mehr Kontakt zu ihren Nachbarn. Das hat eine Studie ergeben, die die Gründer von Fragnebenan, durchführen haben lassen, bevor die Plattform online in Wien vergangenes Jahr online gegangen ist. In Linz gibt es „FragNebenan“ seit Oktober.

Unbekannte Nachbarn

Der gebürtige Linzer Valentin Schmiedleitner ist einer der Gründer: „Ich bin selbst in einem Haus mit guter Nachbarschaft aufgewachsen“, erzählt Schmiedleiter, “Deshalb war mir immer bewusst, dass Nachbarschaftshilfe nicht nur aus einem sozialen Aspekt heraus sehr schön ist, sondern, dass man sich damit auch viel Kosten und Mühen sparen kann.“ Die vier Gründer waren mit ihren eigenen Wohnsituationen in Wien unzufrieden, weil sie ihre Nachbarn gar nicht mehr kannten.

fragNebenan

fragNebenan

Die Plattform soll Nachbarn wieder - nicht nur räumlich - näher bringen.

Auf „FragNebenan“ sind mittlerweile gut 45.000 Menschen angemeldet. Quasi bekannt gemacht wird man nur mit Menschen in Gehweite zum Wohnort. Man gibt an, wie man sich engagieren möchte: Klassische Nachbarschaftsdienste - wie das Borgen von Werkzeug – oder eben gemeinsame Freizeitaktivitäten. Diese soziale Komponente, das Bedürfnis nach nachbarschaftlicher Gemeinschaft in der Stadt haben selbst die Macher unterschätzt.

Nachbarschaftshilfe

ORF

Besonders in Städten vermissen viele Menschen Gemeinschaft innerhalb der Nachbarschaft.

Trend gegen Vereinsamung

Es ist aber ein Trend, den auch Stadtplanung und Architektur seit einigen Jahren bemerken - in Form von steigender Nachfrage nach Gemeinschaftsräumen - sagt die Urbanistik-Professorin von der Kunstuni Linz Sabine Pollak: „Es ist mit Sicherheit die Folge einer zunehmender Individualisierung und Vereinsamkeit. Es gibt immer mehr Singles und die müssen etwas tun, um nicht zur Gänze vereinsamen. Dieser Wunsch wird mit dieser Plattform befriedigt.“

Eine Art Facebook für die Nachbarschaft will „fragNebenan“ übrigens nicht sein, es geht schon in erster Linie um das reale Miteinander. Die virtuelle Komponente soll nur das Mittel zum Zweck sein.

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