Hitlers Geburtshaus wird nicht abgerissen

Das Hitler-Haus soll nicht abgerissen werden, sondern in Zukunft der Lebenshilfe zur Verfügung stehen. Nach dem Beschluss der Enteignung im Nationalrat am Mittwochabend einigte man sich am Donnerstag auf die weitere Verwendung.

Nachdem der Nationalrat am Mittwoch die Enteignung des Hitler-Geburtshauses in Braunau am Inn beschlossen hat, haben sich Landeshauptmann Josef Pühringer, Innenminister Wolfgang Sobotka und der Braunauer Bürgermeister Johannes Waidbacher (alle ÖVP) am Donnerstag im Linzer Landhaus zur Zukunft des Gebäudes beratschlagt. „Wir haben uns nach einem ausführlichen Gespräch entschieden, es doch nicht abzureißen“, so Pühringer danach gegenüber der APA.

Hitler-Geburtshaus

ORF

„Abriss vom Tisch“

Man hätte sich sonst dem Vorwurf ausgesetzt, „ein Kapitel belasteter Geschichte abzureißen“. Vielmehr strebe er eine soziale Nutzung im Behindertenbereich als „Antithese zum Nationalsozialismus“ an. Ein Abriss, wie ihn Sobotka zuletzt als eine Möglichkeit ins Auge gefasst hatte, sei vom Tisch.

Die Führung des Gebäudes soll nun der Oö. Lebenshilfe angeboten werden. Sie war bereits früher darin untergebracht. Seit die Tagesheimstätte 2011 ausgezogen ist, steht das Gebäude mit der Adresse „Salzburger Vorstadt 15“ leer. „Eine soziale Nutzung, wie sie an diesem Ort bereits über viele Jahre stattgefunden hat, ist ein lebensbejahendes Zeichen, ein Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und ein klares Symbol gegen die von Hitler begangenen Verbrechen“, waren sich die drei Politiker einig.

Offene Fragen sollen bis Mitte 2017 geklärt sein

Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern des Innenministeriums, des Landes OÖ und der Stadt Braunau soll Anfang 2017 eingerichtet werden und bis Jahresmitte alle rechtlichen und organisatorischen Fragen abklären.

Diese nun gewählte Vorgehensweise würde den Empfehlungen einer vom Innenministerium eingesetzten Expertenkommission entsprechen. Diese hatte sich für eine „sozial-karitative oder behördlich-administrative Nutzung“ ausgesprochen. Einen Abriss lehnt sie ab. Sie rät allerdings, eine „tiefgreifende architektonische Umgestaltung vorzunehmen, die dem Gebäude den Wiedererkennungswert und damit die Symbolkraft entzieht“, da das Haus immer wieder Anziehungspunkt brauner Pilger war.

Grüne: „Gute Entscheidung“

Für die Grünen eine „gute Entscheidung mit klarer Signalwirkung“, so Landessprecherin Maria Buchmayr in einer Medienaussendung am Donnerstagnachmittag. Sie lobte auch, dass die Entscheidung auf breiter Basis gefallen sei.

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