Grenznahes Atommülllager möglich

An ein Atommülllager in Grenznähe zu Oberösterreich denkt jetzt die tschechische Regierung. Weil sieben andere Standorte wegen Bürgerprotesten immer unwahrscheinlicher werden, sucht man jetzt einen Lagerplatz bei den AKW-Standorten Temelin und Dukovany.

Rund 100 Tonnen Atommüll fallen pro Jahr in Tschechien an, und seit Jahren ist man auf der Suche nach einem geeigneten Ort für die Endlagerung. Sieben Standorte, die geologisch am besten für die Lagerung des radioaktiven Mülls geeignet wären, waren im Gespräch, sind aber aufgrund massiver Bürgerproteste offenbar nicht durchsetzbar.

„Strategiewechsel der tschechischen Regierung“

Deshalb würden jetzt auch die ursprünglichen Ersatzstandorte Temelin und Dukovany geprüft, so Landesrat Rudi Anschober (Grüne), der darin auch einen Strategiewechsel der tschechischen Regierung sieht: „Jetzt scheint es vom bestmöglich geeigneten Standort hin zum am besten durchsetzbaren Standort zu gehen. Und das macht die Angelegenheit nochmal problematischer und gefährlicher.“

Atommülllager Temelin Grenze Freistadt

Land OÖ

Das mögliche Atommülllager zwischen Temelin und Budweis.

Weniger Widerstand der Bevölkerung erwartet

Zudem erwarte sich die tschechische Regierung an den beiden Standorten Temelin und Dukovany weniger Widerstand der Bevölkerung, da diese ohnehin schon mit Atomkraftwerken leben müsste, so Dalibor Strasky, der Anti-Atombeauftragte des Landes OÖ. Das Projekt zur Standortfindung namens Moldanubikum laufe noch bis 2017, die Endauswahl des Atommülllagers, das rund vier Milliarden Euro kosten würde, ist für 2025 geplant.