Ausstellung „Mein Bruckner“ in Wels

Zum 120. Todestag von Anton Bruckner widmet die Galerie Forum in Wels dem oö. Komponisten eine umfassende Ausstellung. So sollen vor allem junge Leute Bruckners Musik besser verstehen „die mitunter wie aus Star Wars klingt“, hoffen die Kuratoren.

am 11. Oktober 1896 starb der berühmte Oberösterreicher aus Ansfelden im Alter von 72 Jahren in Wien. Kurator Norbert Trawöger möchte mit der zusammengetragenen Bestandsaufnahme Anton Bruckner nicht nur als Musiker, sondern auch als „Menschen in Oberösterreich“ zeigen und ihm ein lebendiges Denkmal schaffen.

Ausstellung "Mein Bruckner" in Wels

Andrea Bauer

„Es gibt zyklische Aufführungen in Berlin und in New York, aber ich habe immer wieder das Gefühl, dass dieser Gigant der Musikgeschichte in Oberösterreich noch nicht richtig angekommen ist. Da gäbe es viel Aufarbeitungsarbeit, die Person Anton Bruckner kennen zu lernen.“ Der „Musikant Gottes“ wie er von Verehren später genannt wurde, fühlte sich häufig zu schönen jungen Frauen hingezogen, musste aber mehrere Abfuhren akzeptieren, so Trawöger.

„Da haut’s dir die Schädeldecke weg“

Seine Werke seien aufgrund der Länge für viele schwer fassbar. Die Ausstellung „Mein Bruckner“ möchte besonders das junge Publikum erreichen: „Das Finale der achten Symphonie ist eigentlich vergleichbar mit Filmmusik aus Star Wars, darauf müssten eigentlich viele Jugendliche abfahren, denn da haut’s dir die Schädeldecke weg, um es salopp zu formulieren“, so Trawöger.

Kunstwerke und Alltagsgegenstände von OÖern

Ein Sammelsurium rund um Anton Bruckner ist in der Galerie am Stadtplatz entstanden: Nach einem Aufruf der Galerie Forum brachten bildende Künstlerinnen und Künstler, Musiker, Politiker, Menschen aus ganz Oberösterreich ihre Kunstwerke oder Alltagsgegenstände in die Galerie.

Die 50 Exponate, darunter Briefe, Skulpturen, Ölbilder von Orgelpfeifen, Zeichnungen von der Totenmaske, Klanginstallationen, Plattencover, ein Daumenkino sowie ein Wolkenfilm zu einem Bruckner-Adagio von Ulli Stelzer sind zu sehen: „Ich habe die Musik wieder und wieder gehört und wirklich eine unglaubliche Nähe zu Bruckner und seiner Musik entwickelt“. Für das Video filmte sie Wolkenformationen aus verschiedenen Perspektiven – vom Boden und vom Flugzeug aus.

„18-Jährige lehnte Heiratsantrag Bruckners ab“

Der Volksmusikforscher Volker Derschmidt aus Gunskirchen erzählte am Eröffnungsabend von Erlebnissen aus der Familie mit Bruckner. Bruckner hatte sich einst in eine Verwandte Derschmidts verliebt:

„1869 orgelte er eine Messe in Wels und Derschmidts Ururgroßvater hofierte anschließend den Komponisten. Er wurde zum Essen eingeladen und hat, bis das Essen serviert wurde, die Leute am Klavier unterhalten und improvisiert. Dann kam das Unvermeidliche, und Bruckner verliebte sich spontan in die junge Tochter des Hauses. Er hielt dann um ihre Hand an, sie lehnte aber ab - der 18-Jährigen war Bruckner mit seinen gut 40 Jahren einfach zu alt.“ die Ausstellung „Mein Bruckner“ ist noch bis 29. Oktober zu sehen.

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