Politiker - Social Media verändert Wähler-Kontakt

Auf der Suche nach Wegen zu ihrer Wählern nutzen Politiker immer öfter soziale Netwerke. Laut IMAS-Meinungsforschern ist jeder fünfte bereits intensiver Nutzer. Psychologen warnen, dass die kurzen Botschaften Schwarz-Weiß-Denken fördern könnten.

Die Politiker von heute suchen längst nicht nur mehr in Wahlkampfzeiten Kontakt mit der Wählerschaft. In den sozialen Medien im Internet sind sie ständig präsent, etwa auf dem Netzwerk Facebook, dem Kurznachrichtendienst Twitter oder der Bilderplattform Instagram. Das soll vor allem die jüngeren Wählerschichten ansprechen, so Medienpsychologin Martina Mara vom Ars Electronica Future Lab in Linz.

IMAS Grafik zur Internet-Nutzung

IMAS

70 Prozent sind zumindest mehrmals monatlich im Netz unterwegs. Der Anteil der Social Media-Nutzer ist seit 2008 von drei auf 21 Prozent gestiegen, der erweiterte Kreis inklusive der „Ab und zu“-Nutzer von neun auf 44 Prozent

Neue Wähler erreichen

Neue Wähler über soziale Netzwerke zu erreichen. sei allerdings nicht so einfach, weil diese Informationen bereits stark personalisiert sind, so Mara. Die Botschaften blieben daher hauptsächlich für die eigenen Fans vorbehalten.

Mara über den Filter-Bubble-Effekt

Ebenso schwierig dürfte es für den einen oder anderen Politiker sein, die Botschaft richtig zu platzieren. Anstatt zehn Minuten Redezeit blieben für Nachrichten nur wenige Worte, Videos oder Fotos. Die Kürze unterstütze extreme Botschaften und Schwarz-Weiß-Denken.

Mara über prägnante Botschaften

IMAS-Umfrage: Junge bis zu drei Stunden im Netz

Das Linzer Meinungsforschungsinstitut IMAS veröffentlichte am Freitag eine Umfrage zur täglichen Internet-Nutzung. Bereits mehr als jeder fünfte (21 Prozent) der Befragten gab an „intensiver Social Media-Nutzer“ zu sein. Die Hälfte davon sind unter 30 Jahre. Sie verbringen bis zu drei Stunden täglich im „virtuellen Raum“ - die jüngsten (14 bis 20 Jährigen) am längsten, mitunter sogar länger als drei Stunden.

Die Zahlen stammen aus der Österreichischen Verbraucheranalyse, für die IMAS von September 2015 bis Juni 2016 insgesamt 8.420 statistisch für die Gesamtbevölkerung ausgewählte Personen befragte. Demnach sind 70 Prozent zumindest mehrmals monatlich im Netz unterwegs. Die „Internet-Asketen“ machen nur von konventionellen Medien Gebrauch. Ihr Anteil hat sich seit dem Jahr 2000 um 39 Prozentpunkte auf 29 Prozent verringert, 60 Prozent von ihnen sind über 60 Jahre, aber nur fünf Prozent unter 30, so die Meinungsforscher.

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