Neue Grabungen in Hallstatt

In Hallstatt suchen derzeit Archäologen nach Tausende Jahre alten Fundstücken. Den Forschern des Naturhistorischen Museums Wien sitzt dabei die Zeit im Nacken. Denn sie suchen einen Bach ab, der nach diesen Grabungen im Zuge der Wildbachsanierung verbaut werden soll.

Was sie bis dahin nicht finden, wird vermutlich für immer verloren sein. Die Archäologen sind bereits auf erste sensationelle Funde gestoßen.

„Nicht so romantisch wie in Abenteuerfilmen“

Seit Ende Juni arbeiten die Archäologen im Hallstätter Hochtal - es gehört zum Außenareal der Salzwelten - im und entlang des Langmoosbaches. Der Grabungsleiter und Direktor der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien, Anton Kern, über seinen Arbeitsplatz: „Auf jeden Fall ist das nicht so romantisch wie in so manchen Archäologie-Abenteuerfilmen. Die Herren vom Wildbach haben uns den Bach durch ein Rohrsystem quasi umgeleitet und den alten Bach trocken gelegt. Wir können jetzt, ohne allzu nass zu werden, die Uferböschung anschauen, denn da sehen wir, dass sich hier die Kulturschichten der Urzeit, aus der Hallstadt und aus der Bronzezeit sehr schön im Profil zeigen.“

Hölzer aus der Bronzezeit gefunden

Insgesamt zwölf Forscher suchen im Erdreich nach Siedlungsresten der späten Bronzezeit. Sie haben schon Tonscherben und Tierknochen gefunden. Ein Fund, der in fast zwei Metern Tiefe im Lehn gemacht worden ist, könnte eine Sensation darstellen, so Kern: „Das sind sicherlich Hölzer aus der Bronzezeit. Das ist doch für die Obertaggrabung eine mittlere Sensation, weil normalerweise haben wir so gut erhaltene organische Funde wie Holz nur im Bergwerk, wo das Salz die konservierende Wirkung hat.“ Der Blick, der sich den Archäologen auftut, geht weit zurück, so Kern: „Die ältesten Sachen, die wir bis jetzt ausgegraben haben, gehen bis in die Bronzezeit hinein, sind also über 3.000 Jahre alt.“

„Ein Hotspot der Archäologie“

Seit 1993 sind die Forscher jeden Sommer in Hallstatt. Die Region im Salzkammergut hat sogar weltweit einen besonderen Stellenwert, so Kern: „Hallstatt ist sicherlich ein Hotspot der Archäologie und mit dem Gräberfeld eben auch kulturgeschichtlich charakteristisch stellvertretend für eine ganze Epoche. Das ist nicht nur für Österreich von Bedeutung, sondern europaweit und, das traue ich mir auch sagen, dass Hallstatt auch unter den zehn bedeutendsten archäologischen Fundstellen weltweit einzureihen ist.“

Den Archäologen über die Schulter schauen

Heuer ist die Forschungsgrabung etwas anders: „Es ist heuer doch ein zeitlicher Druck da, weil dann die Leute von der Wildbach kommen wollen, um den Bach zu sanieren. Wir haben schon die Zeit, unsere Arbeit zu machen, aber wir schauen schon, dass wir diese Arbeiten auch zeitgerecht abschließen können“, so Kern. Bis Mitte August soll die Arbeit beendet werden. Bis dahin besteht die seltene und kostenlose Möglichkeit, den Archäologen über die Schulter zu schauen, heißt es bei den Salzwelten.

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