Bestürzung nach Brandstiftung in Asylheim

In der Politik herrscht Bestürzung nach einem Brandanschlag auf ein noch nicht bewohntes Asylheim im Bezirk Rohrbach. Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) sprach von einer „verabscheuungswürdigen Tat“.

Er sei „zutiefst betroffen über die Brandstiftung im Asylquartier in Altenfelden“, so Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) auf Twitter. Die „Täter müssen ausgeforscht und zur Verantwortung gezogen werden“. Die Grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig befürchtet, „dass aufgeheizte Stimmung, bewusst gesteuerter Hass und Hetze den Funken überspringen ließen“. Die Sorge, dass Asylheime auch in Österreich niederbrennen, sei nun leider Wirklichkeit geworden.

„Angriff auf das gesellschaftliche Miteinander“

Landeshauptmann Josef Pühringer sprach von einer „verabscheuungswürdigen Tat“ und einen Angriff auf das gesellschaftliche Miteinander. „Verbrechen wie dieses haben in Oberösterreich nichts verloren. Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit müssen mit allen Mitteln des Rechtsstaats, aber auch mit der Kraft des gesellschaftlichen Zusammenhalts bekämpft werden“, so der Landeshauptmann.

FPÖ: „Tendenzen im Keim ersticken“

Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) forderte, dass die demokratischen Kräfte geschlossen derartige Tendenzen im Keim ersticken müssen. „In einer Demokratie ist das nicht tolerierbar“, so Haimbuchner.

Grüne: „Feiger Anschlag“

Asyl-Landesrat Rudi Anschober(Grüne) sprach von einem „feigen“ Anschlag. „Mein Appell geht in dieser Stunde an alle, die in den vergangenen Monaten immer wieder rhetorische Stimmungsmache und teilweise auch Hetze gegen Menschen auf der Flucht betrieben haben“, damit aufzuhören. „Nur allzu rasch kann aus verbaler Gewalt eine tatsächliche Gewalt werden.“

SPÖ: Sonderkommission gefordert

Die SPÖ verlangt Maßnahmen auf Sicherheitsebene, etwa eine Sonderkommission der Polizei und die Einberufung des Landessicherheitsrats. Auch die Linzer SJ plädierte für eine Abrüstung der Worte.

SOS Mitmensch: Raschen Wiederaufbau sicherstellen

Der Sprecher von SOS Mitmensch, Alexander Pollak, forderte, die Politik müsse einen raschen Wiederaufbau sicherstellen. „Es darf auf keinen Fall zugelassen werden, dass Extremisten durch Gewaltakte darüber bestimmen, wo Asylsuchende untergebracht werden und wo nicht.“

Früheres Projekt in Gemeinde gescheitert

In der Gemeinde gab es bisher keine Asylunterkünfte. Wie der Altenfeldener Bürgermeister Klaus Gattringer (ÖVP) berichtete, sei ein früheres Projekt bereits an einer Unterschriftenaktion gescheitert. Bei dem nun abgebrannten Quartier habe er aber zuletzt den Eindruck gehabt, Bedenken seien ausgeräumt worden. Drohungen seien ihm nicht zu Ohren gekommen. Er stehe hinter dem Roten Kreuz, das bereits angekündigt hat, so rasch wie möglich mit dem Wiederaufbau der Unterkunft beginnen zu wollen.

Man kenne solche Dinge aus Deutschland, aber „dass es so etwas in Altenfelden gibt, hätte ich mir vor einigen Stunden noch nicht gedacht“, sagte ein „geschockter“ Gattringer.

Brand in Altenfelden

fotokerschi.at

Zwei Brandherde gefunden

100 bis 120 Feuerwehrleute standen seit etwa 2.00 Uhr im Einsatz, ein Teil von ihnen war auch tagsüber noch an der Brandstelle. Verletzt wurde bei dem Feuer niemand. Die Holzriegel-Fertigteilhäuser wurden laut Quartierbetreiber Rotem Kreuz aber völlig zerstört. Im Lauf des Tages fanden Ermittler zwei Brandherde an der Außenmauer. Damit stand fest, dass es sich um ein gelegtes Feuer gehandelt hat. Spuren von Brandbeschleuniger wurden nicht gefunden. Eine Spur zu möglichen Tätern fehlte vorerst.

5.000 Euro für Hinweise ausgelobt

Die Polizei hat am Mittwoch eine Prämie von 5.000 Euro für Hinweise ausgelobt, die zur Ergreifung des oder der Täter führen. Für die Ermittlungen wurde eine Ermittlungsgruppe aus Mitarbeitern des Landeskriminalamtes, der Bezirkspolizei und des Verfassungsschutzes zusammengestellt.

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