OÖ: Knappe Mehrheit für Van der Bellen
Debatte: Wie gespalten ist Österreich?
In einem Punkt sind sich die heimischen Politiker einig - so knapp war bisher noch keine Bundespräsidenten-Wahl. Im vorläufigen Ergebnis ohne Briefwahl am Sonntagabend führte Nobert Hofer mit 50,71 Prozent vor Alexander Van der Bellen mit 49,29 Prozent. Die SORA-ORF-Hochrechnung, die auch die Wahlkarten berücksichtigt, erwartet aber einen Sieg für Van der Bellen in Oberösterreich.
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Mit Hochspannung wird das Ergebnis der Wahlkarten erwartet, das spätestens Montagabend vorliegen soll. 13 Prozent der 1,1 Millionen oberösterreichischen Wahlberechtigten gaben bei dieser Stichwahl ihre Stimme nicht im Wahllokal ab.
Städte für Van der Bellen
Gerade in den Städten konnte Van der Bellen deutlich dazugewinnen. Überrascht hat etwa Wels: Die Stadt, die seit der letzten Gemeinderatswahl von der FPÖ geführt wird, hat sich mehrheitlich für Van der Bellen entschieden. Auch in den roten Hochburgen, wie etwa Steyr und Linz, konnte Van der Bellen das Rennen um die Hofburg für sich entscheiden.
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Die Befürchtung, dass das schöne Wetter Oberösterreicher vom Urnen-Gang abhalten werden, war unbegründet: 73 Prozent der Wahlberechtigten haben ihre Stimme abgegeben. Das sind immerhin zehn Prozent mehr als noch bei dem ersten Wahlgang.
Buchmayr: „Sehr optimistisch“
Auch per Briefwahl hat Landessprecherin Maria Buchmayr (Grüne) gestimmt. Im Interview mit ORF-Redakteur Gernot Ecker gibt sie sich optimistisch:
Maria Buchmayr im ORF OÖ Interview
Sie hätte noch nie so einen politisch spannenden Tag erlebt, sagte Buchmayr. Sie hoffe auf einen noch deutlicheren Vorsprung für Van der Bellen nach der Auszählung der Briefwahlstimmen.
„Wunderschöner Erfolg“ für Haimbuchner
Es wäre klar gewesen, dass es knapp werden würde, sagte FPOÖ Chef Manfred Haimbuchner. Für einen freiheitlichen Kandidaten sei es aber ein wunderschöner Erfolg, obwohl man sowohl international als auch in Österreich alles versucht hätte, um Hofer zu verhindern, so Haimbuchner. Der Landeshauptmannstellvertreter hätte sich ein solches Ergebnis „nie erträumt“. Es sei ein Übergang in ein neues politisches System, sagte Haimbuchner in ORF Interview:
Manfred Haimbuchner im Gespräch mit Gernot Ecker
Studiogespräch in Oberösterreich Heute
FPOÖ Chef Manfred Haimbuchner und die Grüne Landessprecherin Maria Buchmayr im Studiogespräch zu dem Wahlergebnis
Pühringer: „Politische Mitte hat gefehlt“
Dass der nächste Bundespräsident ein Brückenbauer werden sollte, dem stimmte auch Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) zu. Die Tatsache, dass kein eigener ÖVP-Kandidat in der Stichwahl war, sei ein Arbeits-Auftrag für die Zukunft. Denn im Wahlkampf habe die politische Mitte gefehlt. Doch zunächst müsse man warten:
Josef Pühringer: „Die politische Mitte hat gefehlt“
BP-Aufgaben laut Kalliauer klar
Für SPOÖ Chef Johann Kalliauer war klar, welche Aufgaben der Nachfolger von Heinz Fischer erfüllen sollte:
Johann Kalliauer im ORF OÖ Interview
Würde Norbert Hofer gewinnen, könne er die hohe geschaffene Erwartungshaltung nicht halten, wenn er das Bundespräsidentenamt seriös anlegen wollen würde, so Kalliauer.
- Nähere Details zu der Bundespräsidentenwahl 2016 im ORF (news.ORF.at)