Autor Walter Wippersberg verstorben

Der oberösterreichische Autor und Filmemacher Walter Wippersberg ist am Sonntag mit 70 Jahren verstorben. Mit „Das Fest des Huhnes“ schuf Wippersberg einen Filmklassiker, eine ORF-Produktion aus dem Jahr 1992.

Wippersberg gehörte zu den schillerndsten Persönlichkeiten Österreichs: Theaterstücke, Hörspiele, Romane, Kinder- und Jugendbücher, Essays, Fotoserien, TV-Dokumentationen, Drehbücher und Filme bezeugen die Vielfalt des 1945 in Steyr geborenen Schriftstellers und Regisseurs.

In memoriam Walter Wippersberg:

„Federico: Ein Beispiel“. Von Walter Wippersberg. Mit Günter Einbrodt, Heinz Ehrenfreund, Robert Hauer-Riedl, Harald Harth, Heinz Filges, Robert Christian Kowald und Herbert Probst. Regie: der Autor. Mehr dazu in oe1.ORF.at

Junges Talent

Bereits mit 24 Jahren machte er als Hörspielautor auf sich aufmerksam. 1970 erschien sein erstes Buch: „Maghreb oder: Die Erinnerung an das Leben nach dem Tod“. Neben mehreren TV-Features für den ORF widmete sich Wippersberg intensiv der Kinder- und Jugendliteratur. Zu seinen bekanntesten Kinderbüchern zählen „Kater Konstantin“ und „Schlechte Zeiten für Gespenster“. Letzteres wurde auch verfilmt, ebenso wie sein Roman „Gegenlicht“. Sein internationaler Durchbruch als Romanautor gelang Wippersberg Ende der 1990er Jahre mit seiner „Österreichischen Trilogie“.

Walter Wippersberg feiert am 4.7.15 seinen 70. Geburtstag

walterwippersberg.at

Mit 70 Jahren verstorben: Walter Wippersberg

„Das Fest des Huhnes“

In „Das Fest des Huhnes“ werden die in Oberösterreich ansässigen „Ureinwohner“ aus der Sicht afrikanischer Forschungsreisender beschrieben. Diese entdecken, dass die Kirchen leer sind, sich die Menschen jedoch in Zelten zusammenfinden, Bier trinken und hauptsächlich Hühner essen. Daraus ziehen die Forscher den Schluss, dass das Lamm als Opfersymbol vom Huhn abgelöst wurde.

Kritik an Vorurteilen und Intoleranz

Die kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Erscheinungen wie Ausgrenzung, Vorurteilen und Intoleranz kennzeichnen auch seine satirischen Dokumentationen, wie das 1992 im ORF ausgestrahlte und in Oberösterreich spielende „Fest des Huhnes“ und seine zuletzt erschienenen Romane „Einiges über den lieben Gott. Wie er erfunden wurde - und wohin das geführt hat"(2006) sowie "Der Krieg gegen die Raucher"(2010).

Wippersberg setzte sich aber auch für kulturelle Belange in seiner Heimat ein, etwa für die Erhaltung des Steyrer Wehrgrabens, und wirkte als Sprecher der oberösterreichischen Autorengemeinschaft.

Zwischen 1990 und 2011 leitete Wippersberg die Klasse "Drehbuch und Dramaturgie“ an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Als Herausgeber der Zeitschrift „99“ war er bis zuletzt aktiv. Wippersberg lebte in Losenstein und verstarb am Sonntag 70-jährig in Steyr.

„Ein durch und durch politischer Autor“

Kulturreferent Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) würdigte Wippersberg am Montag als kritischen Geist, der sich stets umfassend für die Kultur Oberösterreichs eingesetzt habe. Wippersberg sei ein durch und durch politischer Autor gewesen, der einen klaren demokratiepolitischen Standpunkt und eine humanistische Ethik vertreten habe, so Pühringer.

Link: