Nationalpark hofft auf Schweizer Luchs

Im Nationalpark Kalkalpen hofft man noch diesen Winter auf einen männlichen Luchs aus der Schweiz, man sei bereits auf der Suche, so Nationalparkdirektor Erich Mayerhofer. Gleichzeitig kritisiert er, dass der Schutz von Wildtieren in Österreich zu lasch gehandhabt werde.

Da im Nationalpark nun alle Luchsmännchen fehlen, gilt das Wiederansiedelungsprojekt der bei uns ursprünglich heimischen Pinselohren als gefährdet, berichtete auch das Volksblatt (Dienstagausgabe). Man sei laut Mayerhofer mit der Schweiz in Kontakt, um möglichst noch vor dem Winter einen weiteren Schweizer Luchs in Oberösterreich anzusiedeln.

Luchsin Kora

© Kronsteiner ÖBF AG

Luchsweibchen Kora im Nationalpark

„Lasche Handhabung“

Doch für Mayerhofer stellt sich die Frage, wie lange die Schweizer noch mitmachen, wenn die Wildtiere in Oberösterreich immer wieder spurlos verschwinden „oder in einer Tiefkühltruhe eines Präparators auftauchen“. Erst vor kurzem wurde eine 64 Jhre alte Jägerin am Landesgericht Steyr zu drei Monaten auf Bewährung und einer Geldstrafe verurteilt, weil sie einen Luchs aus dem Nationalpark abgeschossen hatte. Aber die Jagdkarte wurde ihr bisher nicht entzogen, so Mayerhofer. Mayerhofer sagte, dass der Artenschutz in Österreich gundsätzlich zu lasch gehandhabt werde.

„Abschuss als Kavaliersdelikt“

Laut der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union, Anhänge II und IV (FFH-Richtlinie) gilt der Luchs zwar als „nicht gefährdet“, trotzdem ist die Jagd auf Luchse streng reguliert. Das Abschießen von Wildtieren gelte häufig als Kavaliersdelikt. Es gebe zwar immer wieder Hinweise aus der Bevölkerung, und auch aus der Jägerschaft, diese würden aber oft nicht entsprechend ernst genommen. Auch nicht von der Exekutive, bei welcher es ebenfalls viele Jäger gebe, so Mayerhofer.

Mindestens drei Kuder nötig

Für die mehr als fünf Luchskatzen im Nationalparkgebiet ein Luchsmännchen (Fachbezeichnung „Luchskuder“) zu wenig, es drohe die Inzucht der Tiere. Mindestens drei Kuder wären nötig, um das Luchsprojekt im Nationalpark zu retten. Doch dazu müsste die Jägerschaft zustimmen, was derzeit fraglich ist, so Mayerhofer.

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