Stichwahlen in Linz und Wels

Weder in Linz noch in Wels konnte einer der Kandidaten die für eine Bürgermeisterwahl notwendige absolute Mehrheit erringen. In beiden Städten wird es eine Stichwahl geben. In Steyr bleibt Bürgermeister Gerald Hackl (SPÖ) im Amt.

Daten zur Wahl

Hintergründe und Daten zur Wahl im ORF.at-Wahlschwerpunkt Wahl ’15.

Die Wahl-App von ORF.at präsentiert Ergebnisse und Analysen auch mobil, aktuell und übersichtlich.

Neben der Zusammensetzung des Landtags wurde am Sonntag auch über die Zusammensetzung der Gemeinderäte und die Bürgermeister in Oberösterreichs 442 Gemeinden abgestimmt. Im Brennpunkt der Aufmerksamkeit waren da die Landeshauptstadt Linz, wo zum ersten Mal Bürgermeister Klaus Luger als Spitzenkandidat der Sozialdemokraten antrat, und die Statutarstadt Wels, wo mit Andreas Rabl erstmals ein FPÖ-Kandidat Bürgermeister werden könnte.

Linz: SPÖ trotz Verlusten auf ersten Platz

In Linz konnte die SPÖ trotz Verlusten ihren ersten Platz halten. Die FPÖ löste die ÖVP als zweitstärkste Kraft ab. SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger (43,77 Prozent) muss gegen seinen ÖVP-Kontrahenten Bernhard Baier (21,08 Prozent) in die Stichwahl.

Die SPÖ erhielt bei der Gemeinderatswahl 32,02 Prozent (minus 8,95). Sie hat damit 20 Mandate (bisher 26). Die ÖVP verlor 7,56 Punkte und kam auf 20,14 Prozent. Das bedeutet zwölf Mandate für die Schwarzen, sie büßen damit fünf Sitze im Gemeinderat ein.

Die FPÖ legte kräftig zu: um 10,06 Prozentpunkte auf 24,89 Prozent. Sie bekommen damit sieben Mandate dazu und haben künftig 16. Die Grünen steigerten sich leicht (plus 2,58) auf 14,84 Prozent und gewinnen damit zwei Mandate dazu - macht neun Sitze.

NEOS schafft den Einzug (4,91 Prozent, drei Mandate) ebenso wie die KPÖ (2,37 Prozent, ein Mandat). Piraten und Linke scheitern.

Gemeinderatswahlen

SORA/ORF.at

Bei der Landtagswahl hielt die ÖVP in der Landeshauptstadt ihren ersten Platz (28,01 Prozent, minus 7,12). Die SPÖ rutschte von der zweiten auf die dritte Stelle ab (23,87 Prozent, minus 8,87). Die FPÖ legte um 11,57 Punkte auf 26,38 Prozent zu und wurde Zweite. Die Grünen (15,34 Prozent, plus 1,94) schnitten erwartungsgemäß gut ab und legten leicht zu. NEOS hätte die Vierprozenthürde für den Landtagseinzug genommen (4,55 Prozent).

Luger: „Verluste sind sehr schmerzlich“

Bürgermeister Klaus Luger sagte gegenüber dem ORF Radio Oberösterreich: „Ich bin mit dem Ergebnis der Bürgermeisterdirektwahl mit knapp 44 Prozent sehr zufrieden. Der zweite Wahlgang hat sich immer abgezeichnet. Für die SPÖ, und da gibt es nichts zu beschönigen, ist das Ergebnis in Linz auch im Gemeinderat eine Niederlage. Wir haben den Trend, den es landesweit gibt, für die Wahl des Stadtparlaments nicht abschwächen können. Die Verluste der SPÖ sind sehr schmerzlich und groß, ich glaube aber nicht, dass dies mit der Skandalisierung des Swap zu tun hat. Der Trend, den es gegeben hat, dass das Thema Asyl und die Flüchtlingsströme alles andere überdeckt haben, wird auch für Linz gelten, denn sonst wären die Zahlen für die Landtagswahl und Gemeinderatswahl nicht völlig ident. Leider haben lokale Themen nicht diese große Rolle gespielt. In 14 Tagen gibt es eine Bürgermeisterstichwahl, die man abwarten muss.“

Baier: „Schmerzliches Ergebnis“

Der Spitzenkandidat der ÖVP in Linz, Bernhard Baier, sagte: „Mit diesem Ergebnis kann man natürlich nicht zufrieden sein, aber es hat sich gezeigt, dass der Trend, der auf allen Ebenen zu spüren war, eben auch bei der Gemeinderatswahl eine große Rolle gespielt hat. Daher müssen wir mit diesem schmerzlichen Ergebnis umgehen. Wir haben aber in der Wahlbewegung die Themen angesprochen, um die es ging. Leider ist es von dieser europäischen Frage überlagert worden.  Wir haben einen harten Wahlkampf geführt und die Dinge ganz deutlich beim Namen genannt. Aber das war auch notwendig.“

Wels: 43,08 Prozent für FPÖ im Gemeinderat

Wels, die zweitgrößte Stadt Oberösterreichs, wird blau: Im Gemeinderat hat die FPÖ eine Mehrheit von 43,08 Prozent erreicht (plus 13,84 Prozentpunkte). Der freiheitliche Bürgermeisterkandidat Rabl muss allerdings noch in die Stichwahl. Die FPÖ hatte den Stadtchef zu ihrem Wahlziel erhoben.

Bei der Gemeinderatswahl erzielte die bisher regierende SPÖ 26,99 Prozent (minus 8,71), die ÖVP 17,01 (minus 4,32) Die Grünen verloren ebenfalls - 1,84 Prozentpunkte auf 7,99 Prozent. Bei der Bürgermeisterwahl holte FPÖ-Kandidat Rabl 47,59 Prozent. Er muss in zwei Wochen gegen SPÖ-Kandidat Herrmann Wimmer (27,38 Prozent) in die Stichwahl.

Gemeinderatswahlen

SORA/ORF.at

Steyr: SP-Mehrheit bei Gemeinderatswahl verteidigt

In der Statutarstadt Steyr hat die SPÖ erwartungsgemäß ihre Mehrheit bei der Gemeinderatswahl erfolgreich verteidigt. Die SPÖ erzielte 42,09 Prozent (minus 6,38) der Stimmen. Die FPÖ nahm der ÖVP den zweiten Platz ab. Die Freiheitlichen legten um 9,91 Prozentpunkte auf 26,92 Prozent zu. Die ÖVP verlor 7,17 Punkte und kam auf 14,58 Prozent. Die Grünen gewannen 2,5 Prozentpunkte dazu und liegen nun bei 11,36 Prozent. Die SPÖ verlor mit diesem Ergebnis ihre absolute Mandatsmehrheit im Gemeinderat.

Bei der Landtagswahl steigerte die FPÖ ihren Anteil um 14,20 Prozentpunkte auf 30,82 Prozent. ÖVP (24,09 Prozent, minus 6,86) und SPÖ (28,59, minus 9,98) mussten Verluste hinnehmen.

„Ganz gut geschlagen“

Bürgermeister Gerald Hackl verteidigte sein Amt im ersten Wahlgang. Er kam auf 57,04 Prozent (minus 2,64). Hackl sagte in einer ersten Reaktion gegenüber Radio Oberösterreich auf die Frage, was Steyr von anderen Städten unterscheide: „Ich glaube, dass das Gemeinsame in der Stadt in den vergangenen sechs Jahren hochgehalten wurde. Das haben die Menschen honoriert. Und ich als Bürgermeister habe meinen Teil dazu beigetragen. Die SPÖ hat leider auch in Steyr nicht gewonnen, aber wir haben uns trotz der Großwetterlage ganz gut geschlagen."

Links: