Protest gegen „braune Kaffeefahrt“

Der ungarische Teil des neonazistischen Skinhead-Netzwerks „Blood and Honour“ soll im August eine Tour durch Bayern und Österreich unternehmen. Das berichteten das Netzwerk „Braunau gegen rechts“ und der KZ-Verband/VdA OÖ am Mittwoch.

Demnach würden auf dem Programm der „braunen Kaffeefahrt“ ausschließlich Orte mit NS-Bezug stehen, darunter auch Braunau und Wien.

„Abendspaziergang“ in Braunau

Die Presseaussendungen berufen sich auf Recherchen der antifaschistischen Informations- und Dokumentationsstelle München (a.i.d.a.). Laut dieser sei in Wien ein Besuch der Akademie der Bildenden Künste, die Adolf Hitler 1907 abgewiesen hat, geplant, in Braunau ein „Abendspaziergang“ mit anschließender Übernachtung. Weitere Stationen der Reiseroute sollen u.a. Landshut, wo auf einem Kirchenfenster Nazi-Größen als Folterknechte eines Heiligen dargestellt sind, das „Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände“ in Nürnberg, das „Memorium Nürnberger Prozesse“ und Berchtesgaden sein.

Kundgebung am Samstag angekündigt

„Gemeinsam müssen wir verhindern, dass das gefährliche Neonazi-Netzwerk Braunau als Pilgerstätte für seine rechtsextreme Hass-Propaganda missbraucht“, warnte „Braunau gegen rechts“ und ruft am Samstag zu einer Kundgebung auf, Motto: „Erinnern heißt Handeln - gegen Nazis, Rassismus und Sozialraub!“ Treffpunkt für die bereits traditionell im Vorfeld des Hitler-Geburtstags (20. April) veranstaltete Demo ist um 15.00 Uhr am Bahnhof Braunau. Von dort führt die Route durch das Stadtgebiet zur Abschlusskundgebung am Mahnstein gegen Faschismus vor dem Hitler-Geburtshaus.

Weltweit 10.000 Mitglieder

Laut Antifa soll das internationale Netzwerk „Blood and Honour“ weltweit bis zu 10.000 Mitglieder haben. Mit „Combat 18“ verfüge die Organisation sogar über einen bewaffneten Arm. In Deutschland ist „Blood and Honour“ bereits seit dem Jahr 2000 verboten. Der Landesvorsitzende des KZ-Verbandes/VdA OÖ („Landesverband Oberösterreich der AntifaschistInnen, WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus“), Harald Grünn, forderte die Sicherheitsbehörden auf, „das geplante Neonazi-Treiben im 70. Jahr der Befreiung Österreichs vom Faschismus zu unterbinden“.