Tourauftakt des neuen Austropop

Sie werden als die beste Wiener Band der Welt gefeiert, als Nachfolger des Austropop etikettiert und haben bereits mehr als die Hälfte ihrer Tournee ausverkauft. Was sie so besonders macht, haben sie am Dienstagabend in Linz gezeigt.

Ein in Musik destilliertes Wiener Beisl - so lässt sich das ausverkaufte Konzert von Wanda im großen Linzer Posthofsaal am treffendsten zusammenfassen. Rauchschwaden wehen über die Bühne, die Alkoholschwere der Themen scheint greifbar und das auf’s Fell der Bassdrum geklebte Amore ist das Motto des Abends.

Sänger Marco Michael Wanda sieht sich am Anfang des Wegs der neuen österreichischen Musik - wartet eher vorsichtig die Zukunft ab, wenn er an die erfolgreiche und sehr schnelle Reise seiner Band aus dem Proberaum auf die größeren Bühnen im deutschsprachigen Raum denkt.

Tourauftakt Wanda im Posthof

ORF/Loucaz Steinherr

Bemerkenswerter Pop

Die Strömungen in der österreichischen Musik sind so unterschiedlich in einem Land mit vielleicht 200 Musikern und 8 Millionen Einwohnern, sagt der Sänger, dass Überbegriffe wie Grunge, Punk oder Austropop gar nicht funktionieren können. Das Etikett „bemerkenswerter Pop“ würde viel besser passen.

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Tourauftakt Wanda im Posthof

ORF/Loucaz Steinherr

Sendungshinweis
„Die Nummer 1“, 28.1.15

Es folgen die Lieder - so selbstverständlich, wie im Beisl ein Glaserl nach dem anderen den Weg in die Köpfe findet - und der Abend endet schließlich mit viel Amore und großem Applaus. Als die Band die Bühne verlässt, ist klar: Diese Beisl-Bekanntschaft ist nicht nur ein aufloderndes Strohfeuer - sondern schon bald werden die Wiener neben Timelkam, Ebensee, Neumarkt i.H. und Wels auch bald auf einer kleinen Mühlviertler Festivalbühne wieder viel Amore verteilen.

Wiener Dialekt trifft Mühlviertler Schmäh

Schon vor Wandas Konzert hat sich das Linzer Publikum auf Dialekt eingestimmt. Mit der Kombination überaus bekannter Popsongs und einer humorvoll verpflanzten Mühlviertler Seele in Form österreichischer Texte. „Billi Jean is ned mei Bua“ bestehen aus dem Lasberger Schauspieler Stefan Leonhardsberger, Texter Paul Klambauer aus Freistadt und dem Gitarristen Martin Schmid aus Ingolstadt in Bayern.

Da wird nicht nur die wahre Vaterschaft von Michael Jacksons „Billy Jean“ geklärt, sondern auch über die wahren Ausdrucksprobleme der Männer philosophiert. Tina Turner stiftet dazu die Noten ihres „privat dancer“.

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Tourauftakt Wanda im Posthof

ORF/Loucaz Steinherr

Es ist nicht der erste Auftritt von Billi Jean in der Heimat - aber der erste in einem so großen Rahmen. Und da steigt auch die Aufregung bei dem gebürtigen Lasberger. Auf der Bühne hat er durch seine Präsenz und seinen Charme schnell das Publikum erobert.

Gitarrist Martin Schmid bleibt routiniert und schafft es mit minimalen musikalischen Variationen und zurückhaltenden Gesten ebenso gut zu unterhalten. Nicht nur wegen Wanda liegt ganz viel Amore in der Posthofluft - Billi Jean sollte sich also schon mal an die größeren Bühnen gewöhnen - am 12. Juni kommen sie wieder nach Oberösterreich - dieses Mal nach Gutau.

Loucaz Steinherr, ooe.ORF.at

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