Missbrauch: Stift brachte Gedenktafel an

Das Stift Kremsmünster hat nach dem Missbrauchsskandal, der 2010 bekanntwurde, nun eine Gedenktafel im Durchgang von äußerem Stiftshof zu Gymnasium und Sternwarte angebracht. „Mit dieser Gedenktafel wollen wir das Leid der Opfer anerkennen“, so Abt Ambros Ebhart.

„Niemand soll traurig werden im Haus Gottes.“ (Regel des heiligen Benedikt 31,19) „In Erinnerung an jene Schüler, die in Internat und Schule physische, psychische und sexuelle Gewalt erfahren haben. Ihr Leid ist uns Mahnung und Ansporn für die Zukunft“, lautet die Inschrift. Die Idee sei im Zuge der Aufarbeitung entstanden, erklärte Ebhart. „Für die Zukunft erinnert uns diese Tafel fortwährend an unsere Verantwortung im Umgang mit jungen Menschen.“

Gedenktafel Missbrauch

Stift Kremsmünster

Zwölf Jahre Haft für Konviktsdirektor

Die zentrale Figur in der Missbrauchsaffäre, der ehemalige Konviktsdirektor, war im Sommer 2013 zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil ist aber nicht rechtskräftig, derzeit liegt der Akt beim OGH, der im Oktober darüber entscheiden wird, wie er auf APA-Anfrage mitteilte.

Neben dem mittlerweile in den Laienstand zurückversetzten 81-Jährigen gerieten auch zwei andere Ordensmänner ins Visier der Justiz. Die Ermittlungen gegen sie wurden aber eingestellt. Die Vorwürfe gegen acht weitere Personen - darunter drei weltliche Lehrer - wegen körperlicher oder seelischer Gewalt wurden als strafrechtlich nicht relevant oder verjährt eingestuft. Ein Pater darf fünf Jahre lang sein Diakonat nicht ausüben und erhielt klosterinterne Auflagen.

Vier Fälle aus den 1950ern dokumentiert

Laut Stift sind neben den Fällen aus den 1970er- bis 1990er-Jahren auch zumindest vier Fälle aus den 1950ern dokumentiert, die drei bereits verstorbenen Patres zugeschrieben werden. Die Zahl der Opfer ist nicht ganz exakt festzustellen: 45 hatten sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe an die Diözesane Kommission gegen Missbrauch und Gewalt gewandt, 38 meldeten sich bei der Klasnic-Kommission. Polizei und Staatsanwaltschaft ermittelten anfangs in 39 Fällen, 24 mündeten in die Anklage gegen den nicht rechtskräftig verurteilten Ex-Pater.

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